Ragnhild Hemsing verpasst dem Violinkonzert von Bruch in den Ecksätzen einen etwas rauen, kräftig akzentuierten und auftrumpfenden Charakter und hat dafür in Eivind Aadland einen energisch mit agierenden Partner. Das hindert sie nicht, dennoch einen sehr lyrischen und tief empfundenen langsamen Satz zu spielen.
Die Romanze des Norwegers Johan Severin Svendsen (1840-1911) interpretiert Hemsing elegant und flüssig. Nicht weniger schön und einfühlsam spielt sie auch das Konzertstück von Sigurd Lie (1871-1904), auch wenn dieses Werk weitaus rhetorischer ist.
Danach werden wir mit einer ganz anderen Klangwelt konfrontiert, weil in Geirr Tveitts Konzerten für die Hardanger Fiedel ein Instrument benutzt wird, das sich erheblich von der klassischen Violine unterscheidet: Die Hardanger Fiedel hat zusätzliche Saiten, die nicht gestrichen werden. Es sind die sogenannten Resonanzsaiten. Das alles ergibt einen ganz anderen Klang: er ist breiter, fülliger und hat aufgrund der Resonanz, ein sehr reiches Obertonspektrum. Dies hat sich Tveitt in seinen zwei Fiedel-Konzerten zunutze gemacht, die uns eigenartig berühren, weil sie von einer so sonderbaren Klangfarbe durchdrungen sind. Auf dieser CD ist das zweite davon zu hören, das mit dem Untertitel Drei Fjorde. Der Vergleich mit Arve Moen Bergsets BIS-Aufnahme aus Stavanger ist interessant. Bergsets Fiedel klingt edler als die von Hemsing, die viel reicher und herber im Klang ist und irgendwie auch volkstümlicher, mithin authentischer klingt. Die Aufnahme von Hemsing und Aadland gefällt mir daher besser als die Einspielung mit Arve Moen Bergset.
Ragnhild Hemsing gives Bruch’s violin concerto a somewhat rough, powerfully accentuated and showy character in the outer movements and has an energetic partner in Eivind Aadland. This does not prevent her from nevertheless playing a very lyrical and deeply felt slow movement.
Hemsing interprets the Romance by the Norwegian Johan Severin Svendsen (1840-1911) elegantly and fluently. She also plays the Concert Piece by Sigurd Lie (1871-1904) no less beautifully and sensitively, although this work is far more rhetorical.
After that we are confronted with a completely different sound world, because in Geirr Tveitt’s concertos for the Hardanger fiddle an instrument is used that differs considerably from the classical violin: The Hardanger fiddle has additional strings that are not bowed. These are the so-called resonating strings. This all results in a very different sound: it is broader, fuller and because of the resonance, has a very rich overtone spectrum. Tveitt has taken advantage of this in his two fiddle concertos, which touch us strangely because they are imbued with such a peculiar timbre. This CD features the second of these, the one subtitled Three Fjords. The comparison with Arve Moen Bergset’s BIS recording from Stavanger is interesting. Bergset’s fiddle sounds nobler than Hemsing’s, which is much richer and more austere in sound and somehow also sounds more folk-like, consequently more authentic. I therefore like the recording by Hemsing and Aadland better than the recording with Arve Moen Bergset.