(Guy Engels) – Franz Schubert hat eine Unvollendete geschrieben. Viele seiner Werke wurden zudem posthum uraufgeführt, aber insgesamt kennen wird doch Franz Schuberts Musik. Oder nicht?
Wojciech Waleczek präsentiert uns ein ganzes Programm voller Überraschungen, Schubert-Kompositionen, die es zum Teil jetzt erstmals auf CD gibt. Die kurzen Fugen, Scherzi, Märsche, die Fantaisie in C-Dur führen uns vor Augen, dass Franz Schubert eine Art musikalischer Vulkan war, ein Komponist, dessen Seele zum Bersten voll mit Musik war, die nur auf den Ausbruch wartete.
Mag sein, dass die hier eingespielten Werke nicht zu Schuberts Meisterstücken zählen, aber welcher Teenager beherrscht schon derart die Kunst des Fugen-Schreibens, wie es Schubert als 15-Jähriger gemacht hat?
Wojciech Waleczek macht gar nicht erst den Versuch, diese Ideenfülle zu bändigen, in geordnete Kanäle zu zwingen. Er lässt sich auf die Musik ein, auf die Komponierlust Schuberts, aus der die pure Lebensfreude strahlt.
Franz Schubert wrote an Unfinished. Moreover, many of his works were premiered posthumously, but on the whole we know Franz Schubert’s music. Really?
Wojciech Waleczek presents us a whole program full of surprises, Schubert compositions, some of which are now available on CD for the first time. The short fugues, scherzos, marches, the Fantaisie in C major show us that Franz Schubert was a kind of musical volcano, a composer whose soul was full to bursting with music just waiting to erupt. It may be that the works recorded here are not Schubert’s masterpieces, but what teenager has mastered the art of writing fugues as Schubert did as a 15-year-old? Wojciech Waleczek does not even attempt to tame this wealth of ideas, to force them into orderly channels. He gets involved with the music, with Schubert’s love of composing, from which the pure joy of life radiates.
(Alain Steffen) – Manchmal ist es gut, wenn man sich auch Aufnahmen anhört, die einen auf den ersten Blick nicht so ansprechen. Mir erging es so mit diesen Raritäten und kurzen Klavierwerken von Franz Schubert. Glücklicherweise habe ich sie nicht übersehen! Denn was man zu hören bekommt, ist pure Musik. Sicher, die eingespielten Werke Schuberts gehören nicht zu seinen besten. Aber trotzdem: Dank des überragenden Pianisten und Schubert-Interpreten Wojciech Waleczek erlangen selbst die simpelsten Stücke Kunstcharakter.
Waleczek gelingt das Kunststück, sich ganz auf das wesentliche zu konzentrieren und die Musik so anzunehmen wie sie ist. Und mit einem kleinen Kunstgriff – er spielt die Werke mit kräftigem Bassfundament und großzügigem Pedal – gibt er ihnen Raum und Charakter. Dann sind es auf einmal nicht mehr schüchterne, eindimensionale Miniaturen, sondern starke, geradlinige und höchst unterhaltsame Stücke, die man wirklich gehört haben soll. Wojciech Waleczeks Spiel ist dabei so mitreißend und engagiert, dass es eine reine Freude ist, all diese Scherzi, Fugen, und Klavierstücke zu erleben. Ein besonderer Leckerbissen ist die Ouvertüre zu Alfonso und Estrella, die diese 70 Minuten dauernde Huldigung an Schubert virtuos abschließt.
Sometimes it’s good to listen to recordings that don’t appeal to you at first glance. I felt that way about these rarities and short piano works by Franz Schubert. Fortunately, I did not overlook the Naxos release! Because what you get to hear is pure music. Sure, the recorded works are not among Schubert’s best. But nevertheless: Thanks to the outstanding pianist and Schubert interpreter Wojciech Waleczek, even the simplest pieces become artful. Waleczek manages to concentrate entirely on the essentials and he accepts the music as it is. And with a little trick – he plays the works with a strong bass foundation and generous pedal – he gives them space and character. Then suddenly they are no longer timid, one-dimensional miniatures, but strong, straightforward and highly entertaining pieces that should really be heard. Wojciech Waleczek’s playing is so rousing and committed that it is a pure joy to experience all these scherzos, fugues, and piano pieces. A special treat is the overture to Alfonso and Estrella, which virtuosically concludes this 70-minute homage to Schubert.