Gustav Mahler: Das Lied von der Erde; Stuart Skelton, Tenor, Magdalena Kozena, Mezzosopran, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Sir Simon Rattle; 1 CD BR Klassik 900172; Liveaufnahme 01/, Veröffentlichung 09/2018(64’14) - Rezension von Alain Steffen

Diese Aufnahme bestätigt leider wieder einmal, dass ein wirklicher Heldentenor nicht unbedingt die Idealbesetzung für den Tenorpart in Mahlers Lied von der Erde ist. Demnach scheitert der von uns hochgeschätzte Stuart Skelton hier ebenso wie vor ihm seine illustren Kollegen Siegfried Jerusalem, Jon Vickers, Placido Domingo, u.a. und vermag es nicht, die Poesie und die mahlerschen Stimmungen überzeugend darzubringen. Dazu fehlen Skelton die Eleganz im Vortrag und der Farbenreichtum in der Stimme, die die beiden einzigen Heldentenöre, die ich kenne, nämlich René Kollo und James King, besaßen und die somit diesen Part in allen Punkten überzeugend gestalten konnten.

Magdalena Kozena dagegen erweist sich mit ihrer vollen und in jedem Moment wunderbar lyrisch ansprechenden Stimme als eine Idealbesetzung, die, was Interpretation, Stil und Gesangstechnik betrifft, mit ihren berühmten Kolleginnen Kathleen Ferrier, Christa Ludwig, Mildred Miller oder Brigitte Fassbaender gleichzieht. Ihr ‘Abschied’ ist ein Musterbeispiel an tief empfundenem Gesang und kultivierter Stimmführung. Auch Sir Simon Rattle und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks dringen tief in die Substanz des Werkes ein und liefern eine in allen Hinsichten überragende Interpretation. Rattles Spiel mit Farben und Schatten, Ausdruck und Stimmungen ist phänomenal und das Orchester setzt all die Vorstellungen seines Dirigenten in jedem Lied optimal in Klang um.

Die exzellente und sehr transparente Aufnahmetechnik ermöglicht ein ideales Orchesterbild, bei dem jede Nuance wahrgenommen werden kann.

Stuart Skelton’s singing lacks sensitivity, while Magdalena Kozena offers a superb performance in this live recording from Munich. Simon Rattle conducts an intense and well-shaped account of this work which is also very well recorded.

 

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