Maurice Ravels Klaviermusik wird vor allem von französischen Pianisten eingespielt. Und so viele Gesamteinspielungen des Ravelschen Kavierwerks gibt es auch nicht. Von den rezenteren war die von Jean-Efflam Bavouzet für mich die überzeugendste. Mit François Dumont aber kommt nun ein Pianist, der alle mir bekannten Interpretationen übertrifft.
Dumont verzichtet auf eine von Debussy herkommende impressionistische Deutung und orientiert sich eher an den Klangspielereien der beiden Klavierkonzerte. Sein Spiel, das ganz ohne aufgesetzte Effekte auskommt, erlaubt sich die Freiheit, sich nicht in ein Schema, in ein Klischee sperren zu lassen. Vielmehr dringt bei ihm ein gewisser Jazz-Charakter durch, eine Haltung, die sich vor allem auf die logische Entwicklung der Musik konzentriert, die in Bewegung bleibt und die dem Zuhörer genug Raum für eigene Fantasien lässt. Zudem geizt Dumont nicht mit spielerischem Können, virtuosem Elan und einem immer differenziert eingesetzten Klang.
Dieser Ravel ist sehr beweglich, durchgehend spannend und man kann nur staunen, wie souverän und mit welcher Freude Dumont durch die verschiedenen Werke schreitet. Somit ist es schwierig, hier einige Höhepunkte zu nennen. Vielleicht ‘Miroirs’ oder die ‘Valses nobles et sentimentales’? Oder doch ‘La Valse’, vielleicht sogar ‘Le Tombeau de Couperin’? Nein, diese Doppel-CD enthält nur Bestes, jedes Werk erleben wir in seiner bestmöglichen Interpretation. Für mich ist François Dumonts Gesamteinspielung der Klavierwerke von Ravel die absolute Referenz, die selbst Monumente wie Casadesus oder Perlemutter und erstklassige rezentere Einspielungen wie die von Thibaudet oder Lortie durch ihre klugen Interpretationsansätze, ihre einmalige Musikalität und ihren natürlichen Atem hinter sich lässt. Vor allem hört man Ravel wieder neu und aufregend.
François Dumont’s Ravel is exceptional in a way that it propels this set right on the top of all the performances we know.