Der Zufall wollte es, dass dies die fünfte CD war, die ich an diesem Tag in den Player legte, und nachdem ich die vier ersten als unbedeutend kommentarlos beiseitegelegt hatte, brachte Daniela Koch den Beweis, dass ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz abgestumpft war. Im Gegenteil: Endlich, sagte ich mir, froh, wenigstens eine Aufnahme gefunden zu haben, über die es sich lohnt zu schreiben.
Die 1989 geborene Österreicherin Daniela Koch ist eine ganz außergewöhnlich begabte Musikerin, die nicht nur technisch brilliert, sondern ihr Instrument sehr rhetorisch und auch gefühlvoll einsetzt. Das heißt: sie ist technisch so souverän, dass sie sich voll aufs Gestalten konzentrieren kann, was ihr mit ihrer Empfindsamkeit besonders gut und höchst lebendig gelingt. Man hat ständig den Eindruck einer enorm gut artikulierenden (Klang)Rednerin zuzuhören.
Von Carl Reineckes sehr lebendig musizierter Undine-Sonate aus dem Jahre 1882 über Prokofievs lichtvoll-heitere, aber technisch sehr virtuose Sonate, George Enescus ‘Cantabile et Presto’, Paul Hindemiths durchaus spannende Sonate von 1936 bis zu Ernst von Dohnanyis lyrischer Aria präsentiert Daniela Koch ein anspruchsvolles Programm, das mit derart viel Hingabe gespielt wird, das man ständig ganz entzückt ihrem Spiel und jenem, ebenfalls ausdrucksvollen, des Pianisten Oliver Triendl zuhört.
Technically completely at ease and beyond any criticism, Daniela Koch can fully concentrate on her interpretation and characterization, and she does it with an amazing talent.