Die Taschenphilharmonie wurde eigentlich gegründet, um große symphonische Werke kammermusikalisch darzustellen. Auf dieser Aufnahme wird dieses auch mit dem langsamen Satz der unvollendeten Zehnten Symphonie von Gustav Mahler verfolgt. Wiederum gelingt es dem Ensemble unter seinem Dirigenten Peter Stangel in spannender Weise, durch die Verdünnung des Klangs mit einer gewissen Benachteiligung der Streicher durch die solistische Besetzung der Stimmen gegenüber den Bläsern, neue Klanghorizonte zu öffnen und damit neue Höreindrücke zu vermitteln. Deutliche Unterschiede ergeben sich dadurch, dass in diesem Werk große Streicherpartien sehr leise zu spielen sind. So einen hauchzarten Klang kann man mit einem Kollektiv anders realisieren als mit einem Solisten. Während der Einzelne in der Gruppe für sich selbst unhörbar spielen kann und trotzdem ein zarter voller Klang an unser Ohr dringt, ist das bei einer Einzelbesetzung so nicht möglich. Der Ton ist ein viel irdischerer, direkter.
Entgegen ihrer Gründungsabsicht gehen die Musiker des Ensembles bei dem Streichquintett von Anton Bruckner vor. Dieses wird durch die kammerorchestrale Besetzung auch noch mit Bläserstimmen erweitert, sozusagen zur ‘Big Band Musik’ aufgebläht. Bruckners Original weist gegenüber seinen Symphonien deutliche Unterschiede auf, die es als bewusst und sicher gestaltetes Kammermusikwerk ausweisen. Genau diese Aspekte gehen in dieser Bearbeitung verloren, zumal die Gestaltung des Quintetts für die Bläserbesetzung weniger geeignet ist.
Die Qualitäten der Taschenphilharmonie kommen dennoch zum Tragen. Mit Liebe zum Detail und solistischem Impetus werden die Kompositionen wiedergegeben und es entwickelt sich ein stimmungsvolles Konzerterlebnis. Technisch sind die Darbietungen mit sicherer Hand eingefangen worden.