14 Jahre nach seiner ersten Aufnahme von Schuberts ‘Schöner Müllerin’ hat Christian Gerhaher den Schubert-Zyklus erneut aufgenommen. Und hier singt er nicht nur, er rezitiert auch sehr einfühlsam die von Schubert weg gelassenen fünf Gedichte.
Vergleicht man die beiden Aufnahmen, so wird überdeutlich, dass Gerhaher zusammen mit seinem Klavierpartner Gerold Huber die Musik dramatischer angeht, die Faktoren ‘Unruhe’ und ‘Zweifel’ in den Kompositionen stärker betont. Dennoch werden die Lieder nicht zu einem Minidrama (wie bei Quasthoff), sondern durch die delikaten Nuancen, durch ein Plus an Hintergründigkeit kommt es zur sehr bewegenden Darstellung von Intimität. Hoffnungslosigkeit mischt sich darunter, der Zyklus wird düsterer, die Reise dem Ende entgegen unerbittlich.
Wohl selten ist ein Sänger so tief in den Text und in die Figur eingedrungen, selten hat einen der Zyklus so gepackt und verstört wie hier. Eine Referenzaufnahme!