Tristanesque – reflections in jazz; Helmut Lörscher Trio; 1 CD Freiburger Edition HHM& MHHM&M 3063; 2013 (61') – Rezension von Alain Steffen

Diese CD bezeugt die unendliche Vielfalt und die Variationsmöglichkeiten klassischer Werke. Dass sich der Jazz regelmäßig mit den alten Meistern auseinandersetzt, das belegen etliche Tondokumente. Allerdings gehört Richard Wagner nicht zu den bevorzugten Komponisten der Jazz-Musiker, obwohl sich Stan Kenton und Uri Caine schon vor Jahren mit Lohengrin, Tristan & Co angefreundet haben. Umso erfreulicher ist diese wunderbare Einspielung mit dem Helmut Lörscher Trio, die zeigt, wie unbeschwert Wagner swingen kann.

Lörscher, der die Werke für Klavier, Bass und Drums arrangiert hat, nähert sich mit sehr viel Respekt und variiert die Themen gekonnt und mit einem sicheren Gefühl für Stil und Tempo. Die Musik, die dabei herauskommt, ist erfrischend anders und führt den Hörer weg von der germanischen Tragik hin zu luftig leichten Swing-Klängen. Doch einfach machen es sich die Musiker nicht, wie der Untertitel ‘Reflexions in Jazz’ schon andeutet. Hier wird nachgedacht und wirklich im Sinne der Musik gearbeitet. Lörscher kennt natürlich die Gefahr, die gerade eine bedeutungsschwere Musik wie die von Richard Wagner in sich trägt. Nun, mit Helmut Lörscher am Klavier, Bernd Heitzler am Bass und Harald Rüschenmann auf den Drums wird der Hörer in eine ganz neue, zauberhafte, vor allem sehr eigene und ungemein jazzige Welt mitgenommen. Ob bei der Rheingold-Fantasie, ‘Beck the knife’, dem ‘Siegfried Idyll’ oder Walthers Preislied, in jedem Takt entdeckt man Neues und staunt, welche Türen das Lörscher Trio aufstößt. Zwei der insgesamt 11 Stücke, ‘Haunted’ und ‘Tristanesque’, wurden übrigens in Luxemburg uraufgeführt, und zwar im letzten Juli anlässlich der 1. Schumanniade Moutfort.

Jazz paraphrases about tunes by Richard Wagner create a very new sound, allowing many interesting discoveries.

 

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