Benjamin Yusupov: Konzert für Trompete, Klavier, Streicher Listen to our Cry; Ivan Fischer: Eine Deutsch-Jiddische Kantate Die Stimmen der Geister für Sopran, Trompete, Streicher; Giya Kancheli: Night Prayers für Trompete, Streicher, Zuspielband; Alan Hovhanness: Aria op. 71 Haroutioun für Trompete & Streicher; Lombardi: Predah in Memoriam Claudio Abbado für Trompete; 1 SACD Ars Produktion 38318; Aufnahme 07/2020, Veröffentlichung 05/03/2021 (61') – Rezension von Remy Franck
Dieses Programm mit zeitgenössischer Musik zeigt einen Teil jener Spannweite, die heutiger Kompositionen umfassen können, wobei auf einer Skala von links nach rechts, rückwärtsgewandt bis avantgardistisch, der rechte Flügel ausgespart bleibt.
Ein wirklich reichhaltiges, spannendes Stück ist Benjamin Yusupovs Listen to our cry. Der israelisch-tadschikische Komponist ließ sich dabei von Traditionen der drei großen monotheistischen Weltreligionen inspirieren.
Ivan Fischers kontrastreiche, zwischen Barock und Moderne wechselnde, hier in einer ausdrucksstarken Interpretation dargebotene Deutsch-Jiddische Kantate ist das einzige Werk im Programm, das keine Ersteinspielung ist.
Pärts Night Prayers aus Life Without Christmas wurde ursprünglich für Streichquartett komponiert und später sowohl für Trompete als auch für Saxophon bearbeitet. Das meditative Stück zieht sich endlos lange hin und wirkt mit seinem spartanischen Material eher langweilig.
Bei der sehr lyrischen Arie für Trompete und Streicher von Alan Hovhaness und Luca Lombardis Predah, einer gefühlvollen Hommage an Claudio Abbado, handelt es sich um zwei kurze Stücke, die Reinhold Friedrich genauso meisterhaft spielt wie die übrigen Stücke, in denen er auf verschiedenen Trompeten, dem Flügelhorn und sogar der Schofar, einem Instrument der Einwohner der Wüste Negev zu hören ist. Dieses ist Teil des sicherlich interessantesten Werks dieser musikalisch anspruchsvollen und tontechnisch optimalen Produktion, Listen to our cry.
