Die ‘Dudamelisierung’ der Musik scheint sich also doch nicht als allein seligmachendes Interpretationskonzept durchzusetzen. Etliche Dirigenten stellen sich ganz klar der Tendenz entgegen, jedweder Musik durch aufgeputschte Energie, Hochglanzpolitur und schnelle Tempi einen Mitreißer-Effekt zu geben.
Sascha Goetzel gibt Rimsky-Kosakows ‘Scheherazade’ viel Zeit, ihren Märchencharakter märchenhaft und mit einer nicht falschen Portion Pathos zu entwickeln. Keine Knallbilder gibt es hier, sondern fein differenzierte, dynamisch gut gestaltete, farbige orientalische Miniaturen von großer Schönheit, in denen weder die Dramatik noch das aufrauschend Sinnliche fehlen.
In Mili Balakirevs Bravourstück ‘Islamey’, tänzerisch artikuliert, zeigt sich das Orchester in spektakulärer Virtuosität, nicht ohne in den beiden langsamen Sätzen gefühlvolle Stimmungen aufkommen zu lassen.
Ein ganz feiner Leckerbissen sind die beiden Auszüge aus Mikhail Ippolitovs ‘Kaukasischen Skizzen’, die einigen Borusan-Musikern die Gelegenheit geben, ihr solistisches Können faszinierend unter Beweis zu stellen.
Die 1943 entstandene Suite ‘Köçekçe’ des türkischen Komponisten Ulvi Cemal Erkin, eine brillante Tanzrhapsodie, spiegelt die für die türkische Musik charakteristischen Harmonien, Melodien und Rhythmen wider und kommt in der packenden Interpretation des Orchesters aus Istanbul auf authentische Weise zu voller Wirkung.
If there would be the need to prove that music does not need a constant high energy and speed to come to effect, this CD would be a good example. Sascha Goetzel takes time to let the music breath normally, with lots of colors, giving the compositions all the sensualness and the dramatics they need. The orchestral playing is outstanding.