Ohne Rossinis ‘Barbiere’ und Bizets ‘Carmen’ wäre Sevilla wohl ein eher unbekannter Fleck auf der musikalischen Landkarte. Sehr zu Unrecht, wie uns Harry Christophers und sein Ensemble ‘The Sixteen’ nachdrücklich beweisen. Sie haben Schätze aus dem 16. Jahrhundert gehoben, als Sevilla musikalisch durchaus mehr zu bieten hatte, als einen geschwätzigen und intriganten Figaro.
Mit Francisco Guerrero und Alonso Lobo lebten damals zwei der bedeutendsten und populärsten spanischen Komponisten in der andalusischen Stadt. Ihre geistlichen Gesänge waren über Jahrhunderte Allgemeingut und ‘The Sixteen’ lassen uns mit ihrem schönen chorischen Fluidum erahnen, warum dies so war. Das Ensemble ist solistisch exzellent besetzt. So kann man ohne weiteres in unterschiedlichen vokalen Konstellationen auftreten, ohne dass beim homogenen Gesamtklang Abstriche gemacht werden müssen.
Harry Christophers schafft stets eine klare Balance der Stimmen, sei es im 12-stimmigen ‘Duo a Seraphim’ von Guerrero oder in dessen doppelchörigem Laudate Dominum. ‘Flight of Angels’ – der Titel der CD nimmt selbstverständlich deutlich Bezug zum Inhalt, könnte aber ebenso auf die künstlerische Darbietung umgedeutet werden.
Harry Christophers presents an appealing program with Andalusian music from then 16th Century. He conveys a most natural balance to his ensembles’ singing, and though the title Flight of Angels is referring to the content, it certainly also is valid for the performance.