Wien um die Jahrhundertwende, so lautet das Moto dieses Live-Mitschnittes vom 11. Dezember 2012 aus dem Goldenen Saal des Musikvereins in Wien. Wien war zur Jahrhundertwende nicht nur die Hauptstadt des österreichischen Reiches, sondern auch eines der kreativsten Zentren Europas: Wien zur Zeit von Expressionismus, Psychoanalyse und Frauenbewegung, vor der Blütezeit von Schallplatte, Film und Rundfunk.
Renée Fleming ist bekannt für Ihre gut überlegten Konzertkonzepte und hat einen Liederabend mit Stücken aus dem Zeitraum 1888 bis 1933 zusammengestellt. Überraschend sind die Namen der Komponisten, die die Künstlerin ausgewählt und chronologisch aufgestellt hat: Hugo Wolff, mit Gedichten von Goethe, Gustav Mahler mit Liedern nach Friedrich Rückert, Arnold Schönberg (zweite Wiener Schule), Alexander Zemlinsky, mit Gedichten nach Richard Dehmel, und, unerwartet: Erich Wolfgang Korngold, mit einigen kaum bekannten Liedern des später nach den USA ausgewanderten Komponisten.
Zum Schluss sind auch Richard Strauss, Johann Strauss und Gershwin (Fleming kann’s nicht lassen), in Zugaben präsent.
Das fein kristalline Stimmtimbre von Renée Fleming ist, wie gewohnt, ein Genuss. Pianist und Sängerin sind total auf einer Wellenlänge. Die Überraschung liegt eben in der Programmgestaltung des Liederabends, der ausgezeichnet in Bild und Ton verewigt wurde. Für besondere Feinschmecker!
This is one delightful recital with a beautiful though sometimes unexpected program. Renée Fleming’s crystalline timbre is ravishing.