Johann Sebastian Bach – ein Name, der geradezu Ehrfurcht erfordert. Jedes Werk des Thomaskantors scheint ein besonderer Gradmesser für einen Musiker zu sein. So steht es auch um die Solo-Werke für die Violine. Der Schweizer Geiger Sebastian Bohren betrachtet Bachs Musik nicht als unbezwingbaren Berg, als unerreichbaren Matterhorn-Gipfel. Er spielt ganz einfach Bachs Musik, und er spielt mit ihr.
Sebastian Bohren scheut sich nicht davor, die strenge Form aufzubrechen, das Metrum gelegentlich zu vernachlässigen. Er tut dies nicht aus Trotz, aus purem Eigenwillen, er tut es um der Musik wegen. Nur in freier rhetorischer Entfaltung kann Bohren Bachs Musik gerecht werden. Nur so kann er sie von den Fesseln des rein Etüdenhaften befreien und eine ausdrucksstarke Musik gestalten.
Das macht Sebastian Bohren mit sicherem, virtuosem Bogen, mit kräftigem Ton und lyrischen Zwischenrufen. So hält er die Spannung hoch und unterstreicht mit erfrischender Natürlichkeit Bachs höchste Ansprüche an die Interpreten seiner Musik.