Früher war die Einordnung einfacher. Jeder Musiker lebte in einer Periode und konnte dieser stilistisch zugeordnet werden. Heute kommen viele Musiker aus einem Umfeld, lernen dann aktuelle Tendenzen kennen, die sie für eine gewisse Zeit übernehmen. Und dann fühlen sie sich beengt und schaffen ihren eigenen Stil, der oft eine Mischung aus verschiedenen Komponenten ist. Meyers Werke kann man an bestimmten von ihm benutzten strukturellen Mustern und Akkordfolgen erkennen. Spannungen und Entspannungen prägen seine Kompositionen.
Die Kammermusik mit etwa der Hälfte seines Œuvre und verteilt über sein kompositorisches Leben nimmt einen bedeutenden Teil seines Schaffens ein. Die Aufnahme stellt junge Werke vor, die seit 2009 entstanden sind. Neben dem Klavierquartett und dem Quintett für Saxophonquartett und enthält die CD das 14. Streichquartett, also eine auf eine Instrumentengruppe beschränkte Komposition. Meyer verbindet immer wieder neue musikalische Gestaltungen mit früheren Ausdrucksformen und erzeugt so eine sehr persönliche Musiksprache.
Für die drei unterschiedlich besetzten Werke treten drei verschiedene Ensembles an.
Das Klavierquartett wird von herausragenden Solisten vorgestellt. Oliver Triendl ist in der Kammermusik eine feststehende Größe, der immer mit seiner Qualität und Musikalität überzeugt. Ein überragender Geiger ist der künstlerische Direktor des Kammerorchesters des Bayerischen Rundfunks, Radoslaw Szulc. Anna Kreetta Gribajcevic und Jakob Spahn vervollständigen das Duo zum Quartett, das mit gleichwertigen Musikern Musik lebt.
Das ‘Wieniawski Quartet’ hat sich in den beinahe zwanzig Jahren seines Bestehens zu einer festen Stimme unter den Quartettformationen entwickelt, die vor allem polnische Komponisten interpretieren. So haben sie bereits etliche Quartette von Meyer eingespielt und können hier ihre Expertise ausleben.
Das in Nordrhein-Westphalen gegründete ‘notabu.ensemble’ ist auf darauf spezialisiert, die Musik seit 1910 in exemplarischen Interpretationen vorzustellen. Eine solch beispielhafte Darstellung gelingt ihnen auch hier. Während der dritte Satz wie ein Chor klingt, liegt der Höhepunkt wie auch bei den anderen Werken im letzten Satz, der mit seinem Klang in andere Regionen entschwindet.