Das am Anfang seiner kompositorischen Aktivitäten stehende 1. Hornkonzert zeigt bereits den Personalstil des Komponisten. In lyrischer Grundstimmung bietet es, formschön, brillant und für den Solisten mundgerecht geschrieben. Im zweiten Hornkonzert von 1942 fokussiert Strauss, von einer barbarischen Welt umgeben, auf seine Vorbilder, allen voran Mozart. Die beiden Stücke für Horn und Klavier, Andante und Alphorn, schließen sich dem in einer Fassung für Kammerorchester von Lars Opfermann an. Eberhard Kloke hat Vier letzte Lieder für Kammerorchester gefasst, um sie “magisch, intim, leicht und durchsichtig“ zu präsentieren.
Christoph Eß, Solohornist der Bamberger Symphoniker, ist ein mehr als gestandener Vertreter für sein Instrument. Ohne scheppernde Schwere weiß er die fanfarenartigen Passagen ebenso kraftvoll zu markieren wie er dem Instrument auch lyrische Töne entlocken kann. Bei allem bleibt er ebenso prägnant wie konziliant im Ansatz und entlockt dem Horn auch tänzerischen Charme. So gestaltet er die Solostimmen der vier Werke, an denen er beteiligt ist, ausgehend von technischer Sicherheit, gestalterisch ausgeprägt formend, so dass er aus den Stücken den Impuls vermittelt, der sie ausmacht.
Christopher Ward animiert das Sinfonieorchester Aachen, dessen Generalmusikdirektor er ist, dazu, die dezent opulenten Welten dieser Werke mit zupackender Energie und vollem Klang zu realisieren. In den mit Kammerorchester besetzten Stücken wird dem Sinn entsprechend eine größere Luftigkeit und Durchhörbarkeit erreicht.
In dem Stück Alphorn, das zum Horn noch einen Sopran als Solostimme hinzufügt, und in Vier letzte Lieder trägt Sonja Gornik ihre Parts bei. Mit einer ausdrucksreifen, im Opernfach geübten Stimme, hat sie keine Mühe, ihre Position zu vertreten. Mit durchweg guter Formung erhebt sie ihre Stimme und gestaltet diese mit Geschick. Die Liedtexte sollen bei Vier letzte Lieder wohl als bekannt vorausgesetzt werden, jedenfalls sind sie weder abgedruckt noch wird ein Link angegeben. Umso mehr hätte man sich den Text von Julius Kerner zum Alphorn gewünscht. Zum Verständnis ist die Lektüre in jedem Fall meist hilfreich.
Die Kammermusikfassungen fordern gerade bei Vier letzte Lieder den Vergleich mit dem Original. Hier gibt es ganz innige Momente. Aber an anderer Stelle vermisst man auch den Farbreichtum und die Raffinesse der exzellent ausgespielten orchestralen Version.
The 1st Horn Concerto, which marks the beginning of his compositional activities, already reveals the composer’s personal style. It offers a lyrical mood, beautifully shaped, brilliantly written and suitable for the soloist. In the second horn concerto from 1942, he focuses on his role models, above all Mozart, surrounded by a barbaric world. The two pieces for horn and piano, Andante and Alphorn, follow on from this in a version for chamber orchestra by Lars Opfermann. Eberhard Kloke has arranged Vier letzte Lieder for chamber orchestra in order to present them “magically, intimately, lightly and transparently”.
Christoph Eß, principal horn of the Bamberg Symphony Orchestra, is more than a seasoned representative of his instrument. Without rattling heaviness, he knows how to mark the fanfare-like passages just as powerfully as he can elicit lyrical tones from the instrument. Throughout, he remains both concise and conciliatory in his approach and also elicits dance-like charm from the horn. In this way, he shapes the solo parts of the four works in which he is involved, starting from technical security and shaping them in a distinctly creative manner, so that he conveys the impulse that makes the pieces what they are.
Christopher Ward encourages the Aachen Symphony Orchestra, of which he is General Music Director, to realize the discreetly opulent worlds of these works with gripping energy and full sound. In the pieces scored for chamber orchestra, a greater sense of airiness and transparency is achieved.
In the piece Alphorn, which adds a soprano solo voice to the horn, and in Vier letzte Lieder, Sonja Gornik contributes her parts. With an expressive voice practiced in opera, she has no difficulty in representing her position. With consistently good shaping, she raises her voice and shapes it with skill. The song texts for Vier letzte Lieder should probably be taken for granted, as they are neither printed nor is a link provided. All the more reason to wish for Julius Kerner’s text on the Alphorn. In any case, reading it is usually helpful for understanding.
The chamber music versions demand comparison with the original, especially in Vier letzte Lieder. There are some very intimate moments here. But elsewhere you miss the richness of color and the sophistication of the excellently played orchestral version.