Am heutigen 15. Juni 2015 feierte die Barenboim-Said Akademie in Berlin nach einem Jahr Bauzeit ihr Richtfest. Daniel Barenboim und Mitglieder des West-Eastern Divan Orchestra spielen einen Satz aus Mozarts Klavierquintett für Bläser in Es-Dur, KV 452 im Rohbau des Kammerkonzertsaals, der nach dem Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez benannt ist.
Die Akademie im ehemaligen Depot der Staatsoper wird wie geplant im Herbst 2016 ihren regulären Lehrbetrieb mit jungen Studierenden aus dem Nahen Osten aufnehmen. Bereits im Oktober 2015 beginnt mit einer kleinen Gruppe ein Pilotprogramm. Der Ausbildungsgang sieht neben dem musikalischen Unterricht ein Studium Generale vor. Das ‘Humanities Curriculum’ sieht dabei unter anderem Kurse in Geschichte, Philosophie und Literatur vor. Intellektuelle Neugier und kritische Reflexion sind dabei neben der hochrangigen musikalischen Ausbildung die ausdrücklichen Lehrziele. Die pädagogische und musikalische Leitung der Akademie liegt bei Daniel Barenboim. Direktor der Akademie ist der ehemalige Staatsminister für Kultur und Medien, Professor Michael Naumann.
Die Idee der Akademie wurzelt im West-Eastern Divan Orchestra, das Daniel Barenboim zusammen mit dem amerikanisch-palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward W. Said 1999 in Weimar gegründet hat. Das Ensemble besteht aus jungen israelischen und arabischen Musikern, die mit dem gemeinsamen Musizieren ihr sehr persönliches Zeichen für ein friedliches Miteinander setzen.
Die Errichtung der neuen Akademie ist ein Beispiel für ein erfolgreiches Zusammenspiel öffentlicher und privater Finanzierung: Die Stadt Berlin hat der Akademie das Gebäude im Rahmen einer 99-jährigen Erbpacht überlassen; von den Baukosten in Höhe von 33,7 Millionen Euro kommen 20 Millionen Euro aus dem Etat der Staatsministerin für Kultur und Medien. Die Restkosten haben private Spender aufgebracht. Das Auswärtige Amt finanziert von 2014 bis 2017 den Aufbau des Studiengangs und die Stipendien für die Studierenden mit jeweils einer Million Euro pro Jahr.
Staatsministerin Monika Grütters charakterisiert die Barenboim-Said Akademie als „ein wegweisendes kulturelles Versöhnungsprojekt, das auch als Beitrag Deutschlands für den Friedensprozess im Nahen Osten verstanden werden darf. »
In knapp zweijähriger Bauzeit verwandelt sich das denkmalgeschützte ehemalige Kulissenlager der Staatsoper Unter den Linden in eine gut ausgestattete Akademie mit 21 Proberäumen, einem großen Auditorium und einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Foyer mit Café. Gleichzeitig erhält Berlin einen neuen Konzertsaal der Spitzenklasse: Der US-amerikanische Architekt Frank Gehry hat den nach dem Komponisten Pierre Boulez benannten Saal für 622 Plätze pro bono entworfen. Die Raumakustik des Saals obliegt dem renommierten japanischen Akustiker Yasuhisa Toyota.