Der 1953 geborene puertoricanische Komponist Roberto Sierra mag zwar in Europa studiert haben und von 1979 bis 1982 Schüler von György Ligeti an der Hochschule für Musik in Hamburg gewesen sein, in den drei Werken, die auf dieser CD zu hören sind, zeigt er wenig europäischen Einfluss und offenbart sich quasi zu 100% als Puertoricaner. Heiße Rhythmen prägen seine Musik. In den Fandangos von 2009 verwundert das natürlich nicht. Der spanische Tanz wird etwas modernisiert, mit lateinamerikanischen Sounds gemischt, sogar mit einigen Dissonanzen verziert und leitet so das Programm fulminant ein. Die 4. Symphonie, die 2009 vom ‘Nashville Symphony Orchestra’ uraufgeführt wurde, ist auch ein betont rhythmisches, überaus fantasievolles Werk, in dem er einen, wie Sierra sagt, musikalischen Kannibalismus betreibt (eine Form frisst die andere auf) und auf einem durchaus durchdachten Hintergrund eine völlig frei wirkende Musik entstehen lässt, deren Wirkung einfach großartig ist.
Die fünf Sätze seiner Tondichtung ‘Carnaval’ leitet er von mystischen Kreaturen ab, wie man sie als Gebäudedekoration oft sieht. Entsprechend ist das Werk durchaus keine heitere Faschingsmusik, sondern Musik von flammender Rhythmik, mit zum Tel bedrohlichem Charakter, die jedoch auch mysteriös-enigmatische Passagen enthält. Auch das ist ein tolles Stück Musik.
Die drei Werke werden vom ‘Nashville Symphony Orchestra’ mit spürbarer Begeisterung gespielt. Die Tonaufnahmen sind etwas eng, aber dennoch von guter Qualität.
Wer lateinamerikanische Symphonik entdecken will, wird sicherlich von der CD nicht enttäuscht werden.
Symphonic music with a good plain Latin-American touch, gorgeous rhythms and bright colors. Roberto Sierra is definitely an amazing composer, worth to be discovered.