Diese Porträt-Platte des 1956 geborenen schwedischen Komponisten Rolf Martinsson beginnt mit dem opulent-kraftvollen, virtuosen und post-wagnerianischen Stück Opening Sounds op. 94, das die Württembergische Philharmonie Reutlingen zur Einweihung ihres neuen Konzertsaals 2014 uraufführte und hier hinreißend schwungvoll und brillant vom Orchester aus Malmö gespielt wird.
Der Liederzyklus ‘Ich denke Dein…’ wurde vom Tonhalle-Orchester Zürich, dem Philharmonia Orchestra, dem Netherlands Philharmonic, dem Helsinki Philharmonic und dem Gothenburg Symphony Orchestra in Auftrag gegeben und ist Lisa Larsson gewidmet, die die Lieder auch auf dieser Schallplatte singt. Martinsson verwendete dafür Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe (Nähe des Geliebten & Die Liebende schreibt), Rainer Maria Rilke (Liebes-Lied & Blaue Hortensie) sowie von Joseph von Eichendorff das bereits oft vertonte Gedicht Mondnacht.
Gepaart mit idyllischen Naturbetrachtungen erinnert dieser Hymnus auf die Liebe an Richard Strauss, mit einem Schuss Operettenseligkeit und einigen Kurt-Weill-Verzierungen, wobei das nur zur Situierung der Musik erwähnt sei, die durchaus einen persönlichen Charakter hat und von der Sopranistin Lisa Larsson mit süß-inniger Stimme gesungen wird.
Besonders einfühlsam interpretiert sie Eichendorffs Mondnacht und bringt den Mond mit reinster Stimme zum Leuchten. Eine Glanzleistung in einem Werk, dessen Wiedererkennungswert und Ausdrucksstärke es eigentlich zu einem Repertoirestück machen müssten.
Tour de Force op. 95 wurde für die Göteborgs Symfoniker geschrieben und 2015 unter Nikolaj Znaider uraufgeführt. Es ist ein hoch dramatisches, bedrohliches Werk von ca. 10 Minuten, sehr charakteristisch und im Surround-Sound dieser Aufnahme aus Malmö extrem wirkungsvoll und entsprechend nachhaltig.
Das der SACD ihren Titel gebende Into Eternity op. 103 verwendet einen Text von Karin Boye und wurde vom Malmö Symphony Orchestra zur Einweihung seiner neuen Konzerthalle komponiert. Auch dieses Werk ist Lisa Larsson gewidmet. Der erste Teil ist rein symphonisch und verwendet eine für Martinsson typische, brillante und wunderbar orchestrierte spätromantische Orchestersprache; im zweiten Teil kommt die Stimme hinzu, und das Stück mutiert dann zum opulenten Orchesterlied, das von Verträumtheit über Leidenschaftlichkeit zu einem ätherischen Ende findet.
Und so muss man diese Schallplatte als sehr gelungen bezeichnen, mit attraktiver Musik eines anspruchsvollen Komponisten, dessen Musik unmittelbar zugänglich ist.