Die von Gaetano Donizetti für eine Bühne in Florenz auf das Libretto von Felice Romani komponierte Oper, original als ernstes Melodram eingestuft, war die letzte Zusammenarbeit dieser beiden. Das Libretto auf ein Werk von Sir Walter Scott über das wahre Leben einer Mätresse Heinrichs II., die nicht beseitigt wurde, erfüllt nicht die höchsten Ansprüche. Die Musik dagegen überzeugt mit dem italienischem Charme und ausgefeilten Arien für die Solisten.
König Heinrich II. von England (Enrico) kehrt aus dem Krieg gegen Irland zurück, auch um seine Geliebte Rosmonda zu treffen. Seine Frau Leonora (Königin Eleanor) erfährt von dem Pagen Arturo von der heimlichen Mätresse des Königs. Deswegen stellt auch Clifford den König zur Rede. Clifford ahnt nicht, dass es seine Tochter Rosmonda ist. Diese wartet auf die Rückkehr ihres Geliebten ‘Edegardo’, dessen wahre Identität sie nicht kennt. Im Streit mit ihrem Vater erfährt Rosmonda, dass ‘Edegardo’ der König ist. Als dieser selbst erscheint, fällt sie in Ohnmacht. Auch Leonora findet sich mit ihrem Hofstaat ein. Enrico erklärt Leonora als Königin für abgesetzt und ordnet an, sie nach Frankreich zu schicken. Leonora versucht vergeblich, ihn umzustimmen. Clifford befiehlt seiner Tochter die Flucht nach Frankreich, wo er sie mit Arturo verheiraten will. Enrico kann Rosmonda nicht umstimmen. Sie wartet auf Arturo. Doch es erscheint Leonora. Rosmonda beteuert ihre Unschuld und erzählt von der geplanten Flucht. Leonora ist schon geneigt, der Rivalin zu glauben. Doch als Enricos angekündigt wird, ersticht sie Rosmonda und macht Enrico verantwortlich.
Chor und Orchester der ‘Donizetti Opera’ des Festivals von Bergamo lassen die Musik unter der Leitung von Sebastiano Rolli perlen und wogen. Zum Glück tritt der Chor als friedfertiger schwarzer Block auf und bewältigt seine Aufgaben bravourös. Die Sängerriege in dieser Kostümoper im sparsam ausgestatteten und dunklen Bühnenraum beschreitet die Szene eher gemessen, Gefühle werden nicht durch Bewegung gezeigt.
Sängerisch vermögen alle Solisten durchaus zu überzeugen. Jessica Pratt als Rosmonda kann gefühlvoll und intensiv ihre wechselhaften Gefühlswelten darstellen. Eva Mei als Leonora überzeugt mehr mit ihrer Wut auf die Rivalin und ihren Mann als mit den auch angelegten verstehenden Gedanken. Enrico wird von Dario Schmunck entsprechend der Rolle mit königlichem Tenor und nicht mit heldenhaftem Überschwang gesungen.
Die Vater- und Lehrerfigur des Clifford findet in Nicola Ulivieri einen Bass, dem man die Vertrauensrolle ohne Zögern abnimmt. Der Page Arturo schließlich ist die Hosenrolle für Raffaella Lupinacci, die sie mit der nötigen Mischung aus rollenbedingter Servilität und auch Chuzpe für die Offenbarung des Verhältnisses gibt.
Bei dieser Aufnahme handelt es sich wohl erst um die zweite verfügbare Gesamtaufnahme dieser im Schatten stehenden Oper. War bei der Uraufführung der erste Akt der beliebtere, so ist doch zu sagen, dass der zweite in dieser Produktion flüssiger erscheint und die Melodien eingängiger wirken.
Donizetti’s Rosmonda d’Inghilterra in a rather static staging, with very good soloists, a marvellous choir and a good orchestra conducted by Sebastiano Rolli, whose reading is full of tension and ensures a fine support for the singers.