In einem trockenen Saal kann man eigentlich gute Tonaufnahmen machen. Aber im Londoner Barbican gibt es zusätzliche akustische Probleme, die schwer in den Griff zu bekommen sind, wie der Mitschnitt der Vierten Symphonie Piotr Tchaikovskys zeigt. Im Surround wird der große Orchesterklang so hallig und dumpf, dass er direkt unangenehm wird. Erträglich ist er, wenn das Orchester mit reduzierter Lautstärke spielt. Auf Stereo umgeschaltet, wird die Aufnahme topfig, hohl und mittig, so dass es bei weitem nicht für ein Hörvernügen reicht. Wenn nicht gerade Fortissimo gespielt wird, ist der Surround-Klang dann doch weitaus angenehmer.
Sehr vital und klanglich opulent geht Noseda den ersten Satz der Symphonie an, mit einer angenehmen Differenzierung von Drama und Ruhe, wenngleich er nicht ohne Manierismen auskommt. Das Andantino ist lieblich, gefolgt von einem dynamisch wunderbar abgestuften, durchgehend spannenden Scherzo und einem fulminanten Finale. Allerdings gibt es in dieser Vierten Tchaikovsky nichts, was man nicht schon besser und kohärenter gehört hätte.
Mussorgskys ‘Bilder einer Ausstellung’ sind in einer bloß routinierten, wenn auch spieltechnisch ausgefeilten Interpretation zu hören.
Wegen klanglicher Defizite und Interpretationen, die keinerlei neuen Aspekte zu Tage fördern, geht der neuen Produktion des LSO jedwede Attraktivität ab.