Gott muss keine großen Erwartungen in sein siebentägiges Schöpfungswerk gehabt haben, sonst hätte er das ganze Unternehmen wohl nicht derart nüchtern und berechnend durchgeführt. Dies ist die Lesart, die Bernard Haitink uns vermittelt – eine durch und durch rationalistische Auseinandersetzung mit der Genesis. Das Wunder der Schöpfung, des Schaffens von Leben aus dem Chaos heraus findet nicht statt. Bernard Haitink entlockt dem Orchester sonder Zweifel wunderbare Farben, macht eine präzise Detailarbeit, der Chor singt wie gewohnt auf hohem Niveau, die Solisten – mit Ausnahme des hölzernen Hanno Müller-Brachmann – vervollständigen ein starkes Ensemble, aber in dieser Interpretation ist die Schöpfung kein Naturereignis, kein Erlebnis, das ungläubiges Staunen hervorruft.
Though the playing and singing is very precise and well colored, this performance clearly lacks spontaneity and expressive power. Therefore, this prosaic ‘Creation’ is not really an important publication.