Nach Melodien für Bariton und Klavier mit Tassis Christoyannis und Jeff Cohen (Rezension) veröffentlicht Alpha nun diese CD mit Orchesterliedern. Sie muss als nicht weniger gelungen angesehen werden. Hier wetteifern zwei Sänger, der dunkel timbrierte Tenor Yann Beuron und der hell timbrierte Bariton Christoyannis. Ihre Stimmen liegen nicht sehr weit voneinanderund unterschieden sich vor allem in der Phrasierung. Beuron singt etwas direkter, spontaner und narrativer, Christoyannis pflegt den Gesang und sorgt sich ständig um Klangschönheit und vokale Linien, ohne freilich die Dramatik einzelner Lieder zu vernachlässigen.
Bei beiden Sängern ist die Textverständlichkeit vorzüglich. Die klare Linienführung, die Gewichtung, die perfekte Intonation, all das sind Vorzüge eines Vortrags, der sich durch ebenso viel Einfühlsamkeit wie Schlichtheit auszeichnet. Und das ist genau das, was die Musik braucht. Verdickung des Klangs oder Überbetonung der Stimmungen sind tödlich für diese Kompositionen, die von Finesse und raffiniertester Differenzierung leben.
Die Sänger haben in Markus Poschner und dem ‘Orchestra della Svizzera Italiana’ sehr gute Partner, weil sie nicht nur unter den Stimmen für einen reichen Klangteppich sorgen, sondern auch perfekt mit ihnen atmen.