Aufschrei in der österreichischen Presse: « Salzburger Festspiele gehen mit Abmahnungen gegen Kulturjournalisten vor » lautet die Schlagzeile. Der Kulturjournalist Axel Brüggemann ist mit ‘Abmahnungen’ vonseiten des Salzburger Festspielfonds und des Festspiel-Intendanten Markus Hinterhäuser konfrontiert. Der Streitwert beträgt 70.000 Euro bzw. 30.000 Euro, schrieb Brüggemann am Montag im Onlinemedium BackstageClassical.
Verschickt wurden sie, nachdem er kritisch berichtet hatte – wobei auch Fehler passiert seien, wie er selbst zugesteht. Brüggemanns Anwalt Christopher Langlotz wie auch die Salzburger Festspiele teilten der Agentur APA auf mit, dass sich die Abmahnungen auf zwei Brüggemann-Texte beziehen. Es gab zehn Beanstandungen, wobei Brüggemann sich in drei Punkten bereits zur Unterlassung verpflichtet habe: » Somit werde er die betreffenden Aussagen nicht mehr öffentlich wiederholen. »
Damit sei Brüggemann den Abmahnern aber « so weit entgegengekommen, wie es ihm möglich war“, sagte der Anwalt gegenüber der Agentur. Ob es nun ein fall für die Gerichte gibt, liege nun in der Hand des Salzburger Festspielfonds und von Hinterhäuser. Der Anwalt und Brüggemann hoffen jedoch, dass es nicht dazu kommt und „der Salzburger Festspielfonds die Freiheit auch einer kritischen Berichterstattung respektiert“.
Brüggemann schreibt auf seiner Webseite: « Nach meiner kritischen Berichterstattung über die Salzburger Festspiele und Markus Hinterhäuser hier bei BackstageClassical haben der Intendant und der Salzburger Festspielfonds mir zwei Abmahnungen zukommen lassen, in dem sie den Streitwert auf einmal 70.000 und einmal 30.000 Euro beziffern. Ich habe auf Grund einzelner Punkte den Eindruck, dass es in diesem Fall auch darum gehen könnte, mir die Berichterstattung zu erschweren.
Mich hat der Umstand irritiert, dass der Rechtsanwalt, der Markus Hinterhäuser und die Salzburger Festspiele in dieser Sache vertritt, der Gleiche ist, der auch den Dirigenten Teodor Currentzis in seiner Kritik an meinen Recherchen über seine russischen Verbindungen vertreten hat. »
Brüggemann ist überrascht, wie „ »dünnhäutig“ Hinterhäuser mittlerweile auf Kritik an seiner Arbeit reagiere. « Ich habe das als Kulturjournalist in dieser Form noch von keinem Intendanten erlebt“, so Brüggemann.
Und er fährt fort: « Problematisch ist, dass dieser Weg oft kostspieliger (und nervenaufreibender) sein kann als gleich nach der ersten Anwalts-Post einzuknicken. Große Medienhäuser haben für diese Fälle eigene Rechtsabteilungen. Freie Journalistinnen und Journalisten oder junge Seiten wie BackstageClassical stehen mit derartigen Angriffen oft allein da und erwägen schon aus Kostengründen, auf eine Verteidigung zu verzichten. Das aber würde jede Form des kritischen Journalismus demontieren. Gerade die Kultur mit ihren oft hohen moralischen Ansprüchen muss eine freie und gerechte Diskussionskultur aufrecht erhalten.
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