Vier Werke, die für Quartette von Schlagzeugern geschrieben oder arrangiert wurden, zeigen die ganze Bandbreite dieser Instrumentenfamilie. Haiku 2 von Andy Akiko, ursprünglich für Stimme und Bläser komponiert, wird hier auf gestimmten Keramikschalen, Metallröhren, Holzlatte, einem Topfdeckel, einer Glasflasche und einem Stück Schrott präsentiert. Die auf den ersten Blick als Titel erscheinende Bezeichnung stellt lediglich auf die Form des 5-7-5 eines Haiku ab, womit die Anzahl von Sechzehntelnoten des Motivs gemeint ist.
Die Music for Percussion Quartet von David Crowell zeigt im ersten und dritten Satz das quicklebendige Stadtleben in voneinander unabhängigen Rhythmen, während die anderen beiden Sätze Umgebungen meditativer Ruhe bespielen.
Von Amy Beth Kirsten setzt sich ‘she is a myth’ mit der Besessenheit der Dulcinea auseinander. In den drei Sätzen von ‘not only that one but that one & that too’ ordnet Thomas Kirchhoff jedem Satz eine Gruppe von Schlaginstrumente zu, Holz, Felle und Metall.
Das Quartett Sandbox Percussion hat sich das Ziel gesetzt, Publikum an die klassische Musik heranzuführen, was sicherlich mit einem Schlagzeugensemble wegen der oft eingängigen Rhythmen ein gangbarer Weg ist. Der wird dann unterwandert, wenn wie in dem Stück von Crowell voneinander völlig unabhängige zeitliche Gestaltungen aufeinander treffen. Die Mitglieder, die bei ‘she is a myth’ auch die Partien der Stimmen übernommen haben, zeigen die für ein solches Ansinnen erforderliche Souveränität der rhythmischen Beherrschung bei gleichzeitiger Vielseitigkeit in der Handhabung der jeweils erforderlichen Instrumente.
So wird diese CD zum Ereignis für jeden Liebhaber und Kenner von Musik für Schlagwerk. Für weniger fokussierte mag die eine oder andere Instrumentenkombination dagegen auch etwas anstrengend klingen, wie gerade in den ersten beiden Werken die viele metallische Klänge umfassende Kompositionsweise. Klar und rhythmisch aufgebaute Trommelstücke sind da leichter zu verdauen. Das ändert aber nichts an der Qualität der Musik und der ausführenden Musiker. So wirken ihre Interpretationen wie die Kare-san-sui der japanischen Gartenkunst, mit dem Rechen bearbeitete Beete, befremdlich und reizvoll zugleich.