28 Opern hat der irische Komponist Michael William Balfe (1808-1870) komponiert, aber er wirkte auch als Dirigent und Sänger. Richard Bonynge hat sich in seiner Karriere maßgeblich für Balfe eingesetzt, und legt nun die Ersteinspielung von ‘Satanella’ vor.
Diese romantische Oper könnte man auch, mit Blick auf den nur einen Katzensprung entfernt liegenden Offenbach, als eine Operette bezeichnen, Der Komponist hat sie mit seinen italienischen Belcanto-Erfahrungen angereichert und so eine originelle, ebenso dramatische wie flüssige Musik geschaffen.
Hauptfigur ist der spielsüchtige Graf Rupert, der im Spiel Hab und Gut verliert und hoch verschuldet ist: Mit Hilfe einer Teufelsbeschwörung versucht er Hilfe zu bekommen. Doch statt des Satans erscheint die lüsterne Dämonin Satanella, die sich in Rupert verliebt, der eigentlich Lelia, seine Halbschwester heiraten will. Doch Lelia wird von Piraten gekidnappt und auf einem orientalischen Markt als Sklavin verkauft. Am Ende wird sie wieder befreit, und die Dämonin ist so gerührt über die Liebe der beiden, dass sie sich in einen Engel verwandelt und im Himmel aufgenommen wird. Das ist des Glückes fast zuviel!
Richard Bonynge hat die Oper gekürzt und bearbeitet, er lässt die Dialoge weg und besorgt so fast zwei Stunden pures lyrisches Vergnügen.
Sally Silver singt die Titelpartie, und da die Dämonin vor allem eine liebende junge Frau ist, eignet sich der charmante, warme lyrische Sopran hervorragend für die Rolle. Die Nebenrollen sind weitgehend gut besetzt, und Chor sowie Orchester werden von Richard Bonynge mit genügend zupackender Energie geführt, dass die Spannung durchgehend erhalten bleibt.