Raphaël Pichon und Stéphane Degout sind gleichermaßen verantwortlich für den Erfolg dieser atemberaubenden Produktion, einem imaginären Requiem mit Orchestermusik, Ensembles, Arien und Chören aus Rameaus ‘Zoroastre’, ‘Dardanus’, ‘Les Boréades’, ‘Castor et Pollux’ und ‘Hippolyte et Aricie’ sowie aus Glucks ‘Armide’ und ‘Orphée et Eurydice’ und Jean-Féry Rebels ‘Les Élémens’. Sie werden unter Benutzung eines anonymen Requiems nach Rameaus ‘Castor et Pollux’ zu einer satanischen Totenmesse in der Form einer ‘Tragédie lyrique’ zusammengebaut, einer dramatischen und schaurigen barocken Höllenfahrt.
Mit mephistophelischem Trieb inszeniert Pichon die Musik, nichts auslassend, was sie effektvoller werden lassen könnte. Die Klangreise mit grollendem Schlagwerk, dramatisch unter dem Bogen erzitternden Streichern und jerichohaften Blechbläsern ist spektakulär, zumal wenn sie vom Chor gewaltig Unterstützung erfährt.
Stéphane Degout steht natürlich im Mittelpunkt des teuflischen Treibens. Mit seiner gut fokussierten, schlanken und starken, manchmal nur zu wenig flexiblen und etwas monochromen Stimme bleibt er in dem gewaltigen orchestralen Tosen ein Fixpunkt. Er singt mit hoher Textverständlichkeit und mit einer bemerkenswerten Kontrolle des Affekts.
Am Ende fügt sich alles in einem kollektiv gestalteten Ganzen von faszinierender Wirkung zusammen.