Mit seinem Doppelkonzert ‘Shadow Walker’, komponiert 2017, greift Mark-Anthony Turnage, wie er selbst sagt, die Idee des Bachschen Doppelkonzertes auf. Turnage imitiert allerdings nicht, er gießt keinen alten Wein in neue Schläuche. Er schreibt schlicht eine neue Komposition, die sich an einem Videofilm eines Freundes inspiriert.
Die Form des Doppelkonzertes eignet sich gut, musikalische Schattenspiele zu inszenieren. Die Spiegelung der Gedanken ist das Grundmotiv der 25-minütigen Komposition, für die sich in Vadim Repin und Daniel Hope die perfekten Interpreten gefunden haben. Ihre gemeinsamen Einlassungen, ihre jeweiligen Repliken entstehen aus einem intuitiven, gemeinsamen musikalischen Denken. Es entwickeln sich faszinierende Spiegelungen, ausdrucksstark, klar und mit großer Ausstrahlung und Intensität vorgetragen.
Das ‘Borusan Philharmonic’ hat in diesem spannenden Dialog auch seine Meriten. Sascha Goetzel hält seine Musiker zu einem spannungsvollen, intensiven Spiel an.
Diese Spannung geht in Berlioz’ ‘Symphonie fantastique’ verloren. Auch hier haben wir es ja gewissermaßen mit Schattenkämpfen zu tun: Der Künstler, der sich mit den Schatten der unerreichten Geliebten auseinandersetzt. Von seelischen Turbulenzen ist hier allerdings wenig zu spüren. Eher unaufgeregt und vor allem lyrisch-romantisch erleben wir diese Episoden aus dem Leben eines Künstlers.
Here we have an expressive account of Turnage’s gripping Double Concerto, coupled with an unexcited, calm and lyrical Symphonie Fantastique.
Eine andere Rezension gibt es hier.