Klavier, Akustik, Umgebung, Orchester, Dirigent…alles kann einen Solisten so sehr beeinflussen, dass er von Mal zu Mal ganz anders beim Hörer ankommt. Im Grieg-Konzert begegnen wir einem brillanten, extrovertierten Javier Perianes, während der Spanier in den Solostücken viel introvertierter und weicher spielt. Das trägt aber ganz gewiss dem Programm Rechnung. Im Grieg-Konzert betont er das Helle, das Funkelnde der Musik, und es stieben hier die Funken. Gleichzeitig beeindruckt der Pianist mit einem kraftvollen, reichen, transparenten Hochkontrast-Spiel, das sich plastisch von dem unter Sakari Oramo besonders dramatisch mit agierenden Orchester abhebt. Die ruhigeren Passagen werden liebevoll zum Ausdruck gebracht, aber als Haupteindruck bleibt die Leuchtkraft der Musik in den beiden Ecksätzen. In voller Weite strahlt hier das Gefühl der Begeisterung und des Überschwangs. Das ist Griegs symphonischer Enthusiasmus in seinem schönsten Ausdruck.
Und wenn dann Perianes allein am Klavier sitzt und uns Grieg als Klavierlyriker vorstellt, dringen wir in eine ganz andere Welt ein, wobei das Programm eine gute Mischung aus Charakterstücken, folkloristischen Tanzstücken und tonmalerischen Miniaturen darstellt. Perianes ist sich bewusst, dass diese Werk nicht bloße Stimmungsstücke sind, sondern, wie Grieg-Biograph Schjelderup unterstreicht, « Niederschlag der mannigfaltigsten persönlichen Erlebnissen und Erinnerungen, freudvollen und leidvollen Gedanken, Hoffnungen und Gemütsregungen » zum Ausdruck bringen.
So gesehen ist diese CD auch ein umfassendes Porträt der Persönlichkeit von Edward Grieg.
To his radiant account of Grieg’s Piano Concerto Javier Perianes adds a different aspect of the composer with a beautiful choice of his lyric pieces.