
Die Überschrift mag in die entgegengesetzte Richtung deuten, als sie gedacht ist. Denn für diesen Kontext wird die Dressur als die höchste Form des Reitens mit höchsten Ansprüchen an Pferd und Reiter, erlernte Figuren zu zeigen, verstanden. Und nicht etwa so gelesen, als ob jemand im beengten Raum eingehegt ist.
Alle drei Werke, die James Ehnes diesmal vorstellt, gehören zu den häufigen und beliebten Werken des Repertoires. Normalerweise besteht da die Gefahr, dass dem Katalog eine weitere Version hinzugefügt wird, die mehr oder weniger gelungen ist.
Ehnes umgeht dies, indem er seine Ideen ohne Abstriche ausgeforscht umgesetzt hat. Von hinten gehört entfaltet sich die Fantasie über Bizets Carmen mit gestalterischer Akkuratesse der Spielweise bei virtuosem, aber kontrolliertem Zugriff, so dass sie elegantes austariertes Bravourstück und nicht als üblicher Schmachtfetzen zu hören ist.
Auch die Symphonie espagnole von Lalo entfacht bei allem Lokalkolorit des Werkes ein spannend zivilisiertes Klangbild, das ebenfalls der Komposition zu Gute kommt. Hier wirkt alles frisch gelesen und erarbeitet und nicht abgedroschen oder plakativ virtuos. Gleiches gilt, wenn vielleicht auch mit geringen Abstrichen für das dritte Konzert von Saint-Saëns. Ehnes interpretiert hier bei etwas weniger technischen Anforderungen die melodische Erfindung und die impressionistische Subtilität mit sensitiver Auffassungsgabe stilistisch sicher.
Dabei zeigen sich das BBC Philharmonic und sein Dirigent Juanjo Mena als selbstbewusste Mitspieler, die mit der erforderlichen Konzentration und Folgeintensität den Rahmen bieten, in dem die Solostimme der Geige von Ehnes ihren Raum und auch Halt findet, sich frei zu entfalten.
Wie bei Chandos üblich, bietet das Heft wenig, aber fokussierten Text mit viel weißem Rand drum herum.
The title may point in the opposite direction to the one intended. Because in this context, dressage is understood as the highest form of riding with the highest demands on horse and rider to show learned figures. And not read as if someone is confined to a small space.
All three works that James Ehnes presents this time are among the most frequent and popular works in the repertoire. Normally there is a danger that another version will be added to the catalog that is more or less successful.
Ehnes avoids this by realizing his ideas in a sophisticated way without cutting corners. Heard from the back, the Fantasia on Bizet’s Carmen unfolds with creative accuracy of playing and a virtuoso but controlled approach, so that it can be heard as an elegantly balanced bravura piece and not as the usual tale of shame.
Lalo’s Symphonie espagnole, for all its local color, also creates an excitingly civilized sound, which also benefits the composition. Everything here seems freshly read and developed and not trite or boldly virtuosic. The same applies to the third concerto by Saint-Saëns, albeit perhaps with slight reservations. Here, Ehnes interprets the melodic invention and impressionistic subtlety with stylistic assurance and a sensitive grasp, with somewhat less technical demands.
The BBC Philharmonic and its conductor Juanjo Mena show themselves to be self-confident players who, with the necessary concentration and intensity, provide the framework in which Ehnes’ solo violin part finds its space and support to develop freely.
As usual with Chandos, the booklet offers little but focused text with lots of white space around it.