Kein Staub, kein Zucker, kein Fett, Rachmaninovs Erstes Klavierkonzert kommt schlank und rassig aus dem Atelier Matsuev-Gergiev. Die Fingerfertigkeit des Pianisten ist oft stupend und umso überzeugender, als sie in ein griffiges Konzept der Leichtigkeit passt, das keinesfalls auf Show aus ist.
Dieselben Ingredienzien finden sich in Igor Stravinskys 1926 komponiertem und 1949 revidiertem Capriccio für Klavier und Orchester, nur, dass die Interpreten mit gestalterischer Intelligenz sowie ausgeprägtem Sinn für den Humor und das Schräge der Musik sowohl den Music-Hall-Charakter als auch den Swing herausarbeiten. Matsuev erweist sich als ein Meister der Farben, und die Cymbalon-Effekte im Andante gelingen ihm ausgezeichnet.
Rodion Shchedrins Zweites Klavierkonzert (1966) erinnert an die Musik von Sergei Prokofiev, liebäugelt aber auch mit der Zwölftontechnik. Der erste Satz fällt durch eine besonders harsche, angriffslustige Musik auf. Matsuev und das Orchester scheinen sich gegenseitig anzutreiben. Der zweite Satz ist nicht weniger drängend, aber kurz. Der Schlusssatz ist mit ‘Kontraste’ überschrieben: ein schwer lastendes Andante leitet den Satz ein, ehe die Szenen kaleidoskopartig wechseln, hier ein von der Flöte dominiertes Dolce Farniente, dort eine Art Verfolgungshetze, da eine Jazz-Combo…. Die Interpretation ist spannungs- und effektvoll, Pianist und Orchester geben ihr Bestes, um die facettenreiche Musik in ihrer ganzen Vielfalt in ein mitreißendes Ganze einzubringen.
Sparkling performances of Rachmaninov’s First Piano Concerto and Stravinsky’s Capriccio, while Shchedrin’s Second Concerto gets exactly that rich and mischievous character which makes this music so fascinating.