Ab 1973 widmete Schnittke sich nur noch der Komposition. Er wandte sich bald einer polystilistischen Kompositionsweise zu, die auf Ives, Berio und B. A. Zimmermann deutet. 1985 erlitt er seinen ersten Schlaganfall, infolgedessen er kurzzeitig klinisch tot war. Doch das Überleben setzte in ihm nochmals ungeheure Schaffenskräfte frei, so dass mehr als die Hälfte seiner wichtigsten Werke in den dreizehn ihm noch verbleibenden Jahren entstand, in denen ihn noch drei weitere Schlaganfälle in den Jahren 1991 und 1994 immer wieder an der Arbeit hinderten. Die vorgestellten Werke für Cello und Klavier entstanden 1988 und später.
Während Schnittke zumindest in den orchestralen Werken fließende Texturen bevorzugt, die hin und wieder durch atonale Ecken unterbrochen werden, ist seine Cellokammermusik spröder und teilweise geradezu einsilbig. Sie entnimmt ihren Reiz aus dieser Konzentration auf kleine, teilweise perkussive Gestalten. Die Werke sind bis auf eines großen Cellisten, nämlich Alexander Ivashkin, Natalia Gutman und natürlich Mstislav Rostropovich gewidmet, die auch für den Komponisten bei den gegen ihn gerichteten politischen Attacken eintraten. Wie sich schon aus dem Titel ergibt, ist das Madrigal in memoriam Oleg Kagan einem Geiger gewidmet. Das ursprünglich für ihn und sein Instrument komponierte Werk hat in der Cellofassung den gleichen Widmungsträger behalten.
Die beiden belgischen Künstler geben mit dieser Aufnahme zum zwanzigsten Todestag des russischen, aber lange Jahre in Hamburg lebenden und dozierenden Komponisten eine beredte Vorstellung von dessen Schaffen.
Insbesondere auch in der Improvisation für Cello solo kann die Cellistin mit engagiertem und kompetentem Spiel in die Klangwelt dieses singulären Charakters einführen. Der Pianist unterstützt sie, teilweise auf akzentsetzende Begleitbeiträge begrenzt, einfühlsam.