Alfred Schnittkes Erste Cellosonate entstand 1978, als der Komponist in Moskau lebte. Zwei Largo-Sätze, der zweite über 12 Minuten lang, umrahmen ein Presto. In den beiden langsamen Sätzen stimmt das Cello einen grübelnden, zwischen Melancholie, Resignation und dem Ausdruck düsterster Trauer pendelnden Gesang an. Der Kontrast zum zentralen Presto könnte nicht grösser sein. Es ist ein hektisches Perpetuum mobile voller funkelnder Energie und mit, eingeflochten, zwei schrägen Walzer-Episoden.
Leonard Elschenbroich und Petr Limonov dringen tief in die Botschaft von Alfred Schnittkes Musik ein und bringen vor allem die Sonate in einer aufregenden Einspielung zu Gehör. In ihrem souveränen Spiel ist jede Note erfüllt, und die Musik bringt Schnittkes Seelenzustände, seine Grimassen und seine lyrischen Momente faszinierend zum Ausdruck. Nicht weniger emotional und tiefschürfend werden das Madrigal und die ‘Musica Nostalgica’, beide für Solocello, von Elschenbroich gespielt. Zwischendurch bringt die ‘Suite im Alten Stil’ etwas ‘Erholung’, auch wenn sie mit sehr viel Sensibilität und einem ausgeprägten Sinn für Stimmungen gespielt wird.
Elschenbroichs kurzes Stück ‘Shards of Alfred Schnittke für Klavier und Cello’ beschließt das Programm und gibt vor allem dem Cellisten die Gelegenheit, eine technisch extravagante und eher demonstrativ-dekorative denn wirklich tiefe Musik mit technischer Meisterschaft zu spielen.