Nach ihrer 1995 veröffentlichten Aufnahme mit Bachs Goldberg-Variationen legt Konstanze Eickhorst nun ihre zweite CD mit Musik von Bach vor. Ihr Gefühl für Klangfarben und die Poesie, die sie auch in den rigorosesten Verläufen bei Bach deutlich macht, sowie ihre Kunst, kontrapunktische Entwicklungen offen zu legen, sind beeindruckend.
Vor allem aber spürt man bei ihr Ernsthaftigkeit, Bescheidenheit und Respekt vor der Musik, so dass sie nie in Versuchung geführt wird, sich selbst in den Vordergrund zu drängen.
Die CD beginnt mit jener Musik, die Johann Sebastian Bach so sehr entzückte: die italienische. Er ließ sich von ihr für sein Italienisches Konzert inspirieren. Konstanze Eickhorst bewahrt diesem Werk seine Leichtigkeit, seine hellen Farben und seine fein gesponnenen Texturen. In den schnellen Sätzen bewundern wir eine brillante Rhythmik, in den langsamen einen geschmackvollen Lyrismus.
In den beiden Partiten erreicht die Pianistin viel strukturelle Klarheit, ohne weder Ausdruck noch das rein Virtuose zu vernachlässigen, so dass bei aller Intelligenz des Vortrags dieser dann doch von jeglichem Akademismus befreit bleibt und die Emotionalität, den Lyrismus und das Tänzerische der Musik betont.
Mit viel Gestaltungsphantasie und noch mehr Klarheit, wirkt die Chromatische Fantasie und Fuge BWV 903 sehr frisch und spontan.