Den einen ist es sicherlich bekannt, andere mögen erstaunt sein: Bach und Händel sind sich nie im Leben begegnet. Wie ein Treffen musikalisch wirkt, führen Lina Tur Bonet mit ihrer Geige und Dani Espasa am Cembalo nun mit drei Sonaten von Bach und zwei von Händel vor.
(Uwe Krusch) – Schnell wird deutlich, dass in diesem Werktypus beide weitgehend dem formalen Aufbau der Viersätzigkeit und auch der Gestaltung, die eine tempobezogene Satzbezeichnung nach sich zieht, folgen. Im Höreindruck kann man dann doch die Sonaten, auch wenn man sie nicht genau genug kennen sollte, ohne Blick auf die Anzeige im CD-Spieler leicht unterscheiden. Während Bach mit vollendet gelehrter Musik begeistert, merkt man bei Händel die größere Darstellungsfreude wie im Leben so in der Musik.
Die Interpreten musizieren mit eloquentem und mitreißendem Spiel. Kleinere Längen in der Darstellung im ersten Teil der CD werden dann schnell vergessen. Die schnellen Sätze der sechsten Sonate von Bach kommen dann sehr hurtig an unser Ohr. Abgesehen von diesen Nickeligkeiten überzeugen die Interpreten mit einer sehr schönen abwechslungsreich gestalteten Herangehensweise, die immer dem lebendigen Zugriff den Vorrang lässt. So kann man sich anhand dieser Darstellung das Treffen dieser beiden großen Musiker als muntere Unterhaltung denken, in der beide in gepflegtem Diskurs ihre Sicht darstellen, aber eben auch den anderen zu Wort kommen lassen. Und vermutlich beide auch den anderen würdigen, mindestens jedoch respektieren.
The performers of this CD convince with an eloquent and stirring playing. Smaller lengths in the first part of the CD are then quickly forgotten. The fast movements of Bach’s Sixth sonata are played very quickly. Otherwise, the performers convince with a very beautiful and varied, always lively interpretations.
(Alain Steffen) – Nicht jede CD von jungen Künstlern, die auf den Markt kommt, ist empfehlenswert. Abraten müssen wir von dieser dilettantisch gespielten Bach-Händel-CD, die zwar mit Bachs Sonaten Nr. 4-6, BWV 1017-1019, und Händels Sonaten HWV371 & HWV359a ein tolles Programm anbietet, interpretatorisch aber durchgehend enttäuscht.
Die Violinistin Lina Tur Bonet quält den Hörer mit einem intonationsunsicheren, sauren Spiel, während Dani Espasa auf dem Cembalo nur brav begleitet und versucht, sich an den unvorhersehbaren Spielstil der Violinistin anzupassen. Von einer Interpretation kann man hier deshalb erst gar nicht sprechen. Und wenn nicht einmal ein Minimum an Spielkultur gegeben ist, dann gibt es wirklich keinen Grund, solch eine Produktion zu empfehlen.