Nicht zum ersten Mal haben Musiker in Schränken reiche Konvolute an Noten gefunden, die vor langer Zeit, in vorliegendem Fall im 17. Jahrhundert, in Klöstern und an Fürstenhöfen zusammengestellt wurden, um Unterrichtsmaterial zu haben oder auch die Musik des lokalen Gemeinwesens ausstatten und damit die Stadt oder den Hof gegenüber anderen herausstellen zu können. Antoinette Lohmann hat die Corona-Zeit genutzt, um die Sammlungen zwei solcher Schränke zu erforschen. Sie wurde im belgischen Diest und im böhmischen Kromeriz, deutsch Kremsier, fündig.
Daraus hat sie 16 Werke für Violine und Continuo ausgewählt, die sie zusammen mit dem Cembalisten Jörn Boysen und für zwei Stücke auch der Cellisten Maria Sanchez Ramirez eingespielt hat. Bis auf drei Werke handelt es sich um Ersteinspielungen, eines liegt zum ersten Mal in der Version für die Geige statt Gambe vor. In den beiden Beiheften werden viele Informationen, die sich teilweise eher schon an Experten richten, über die Funde, die Komponisten und die technischen Raffinessen der Ausarbeitung, wie die Scordatura.
Die intensive Auseinandersetzung mit den Werken hat nicht nur zu einer die Künstler bereichernden Situation, sondern auch für die Hörer der CDs zu einem mehr als respektablen Ergebnis geführt. Antoinette Lohmann vermag jeder der vorgestellten Kompositionen mit ihrem eloquenten und farbenreichen Spiel eine musikalische Geschichte zu entlocken. So wurde die Archivsuche zu einer abwechslungsreichen Entdeckungstour, die neue lohnenswerte Aspekte für die Violinmusik des 17. Jahrhunderts offengelegt hat.
Musicians regularly find in closets rich volumes of sheet music, compiled long ago, in this case in the 17th century, in monasteries and at courts, in order to have teaching material or also to be able to enrich the music of the local community and thus to highlight the city or the court over others. Antoinette Lohmann has used the Corona time to explore the collections of two such cabinets. She found them in Diest, Belgium, and Kromeriz in Bohemia.
From these she selected 16 works for violin and continuo, which she recorded with harpsichordist Jörn Boysen and, for two pieces, cellist Maria Sanchez Ramirez. All but three of the works are first recordings, and one is available for the first time in the version for violin instead of viola da gamba. The two accompanying booklets contain a great deal of information, some of which is aimed at experts, about the finds, the composers, and the technical refinements of the elaboration, such as the scordatura.
The intensive study of the works has led not only to an enriching situation for the artists, but also to a more than respectable result for the listeners of the CDs. With her eloquent and colorful playing Antoinette Lohmann is able to draw a musical story from each of the compositions. Thus, the archive search became a diversified discovery tour that revealed new worthwhile aspects for the violin music of the 17th century.