Lorin Maazels Berliner Einspielung der Fünften Schubert (1961) bleibt auch weiterhin für mich unübertroffen, aber Emelyanychevs Interpretation ist in ihrer Sorgfalt und dem Hervorheben der exzellenten Holzbläser des Scottish Chamber Orchestra durchaus willkommen.
Sehr gut gefällt mir das tänzerische Allegretto. Und so schnell der Dirigent, teilweise fast atemlos, durch das Finale der Fünften eilt, so bedächtig nimmt er den ersten Satz der Unvollendeten, mit kräftigen Gesten, traurigem Klagen, düsterem Knurren und schmerzverzerrtem Aufschrei. Drama pur!
Den kühnen zweiten Satz belebt Emelyanychev kontrastreich und mit einer erstaunlichen Nuancierungsvielfalt, um das herauszustellen, was Giuseppe Sinopoli als Musik bezeichnete « die zwischen der Erscheinung des ersehnten ‘Heils’ in Traum und Erinnerung und dem Schrei des Erblindens, des Verlierens » liegt.
Lorin Maazel’s Berlin recording of Schubert’s Fifth (1961) remains unsurpassed for me, but Emelyanychev’s interpretation is most welcome in its care and the emphasis of the Scottish Chamber Orchestra’s excellent woodwinds.
I like the dance-like Allegretto very much. And as quickly as the conductor rushes through the finale of the Fifth, almost breathlessly at times, he takes the first movement of the Unfinished rather slowly, with great deliberation, with powerful gestures, sad laments, somber growls and painful outcries. Pure drama!
Emelyanychev enlivens the bold second movement with contrasts and an astonishing variety of nuances to emphasize what Giuseppe Sinopoli described as music « between the appearance of the longed-for ‘salvation’ in dream and memory and the cry of going blind, of losing ».