Die Tonart der beiden Quartettsätze auf dieser Aufnahme ist die gleiche, c-Moll. Allerdings sind sie im Übrigen sehr verschieden. Der Satz D. 103 stammt aus einem jugendlichen Quartett, das bis auf diesen Satz, auch er ergänzt von Alfred Orels, verloren ging. Bei dem anderen Satz D. 703, der nur sechs Jahre später entstand und trotzdem aus einer anderen Phase des kurzen Lebens von Schubert stammt, blieb es bei diesem singulären Teil. Ob Schubert damit alles gesagt hatte oder was der Grund für die Alleinstellung war, darf spekuliert werden. Das letzte Quartett G-Dur war eine Übung auf dem Weg zur großen C-Dur Symphonie und damit aus einer weiteren Kompositionsphase.
Das ‘Stradivari Quartett’ versucht seinem Namen mit exquisit ausformulierten Informationen auf höchstem Anspruch gerecht zu werden. Diesen Ansatz kann man auch bei der Wiedergabe dieser drei Quartette nachvollziehen. Neben einem makellos aufeinander abgestimmten Zusammenspiel überzeugen die vier Musiker mit sorgfältig erarbeiteten Gestaltungslinien im Sinne der Kompositionen. Dabei überraschen sie immer wieder mit kleinen Phrasen, die wegen ihrer überraschend ausgefeilten Gestaltung aufhorchen lassen.
Von der Stimmung her vermittelt der singuläre Quartettsatz in c-Moll D. 703 eher irdischen Schrecken als leichtes romantisches Gruseln. Die positive Grundstimmung der G-Dur Tonart mischen sie mit den in der Komposition angelegten Verschattungen und dringen damit mit ihrer Interpretation tief in die Schichten des Werkes ein.