Schubert-Lieder in Orchesterbearbeitungen, darunter solche von Berlioz, Liszt, Brahms, Strauss, Webern, Britten und Schubert selbst sowie drei Chorstücke und ein Instrumentalwerk bilden das Programm dieser im neuen Saal ‘La Seine Musicale’ aufgenommenen CD, der sich als hervorragende Aufnahmelocation erweist.
Laurence Equilbey gestaltet die unterschiedlich gut gemachten Orchestrationen mit einem schlanken, federnden Klang, auf dem die Stimmen gut getragen werden. Beide Sänger werden ihren in diesen Transkriptionen im Vergleich zum Klavierlied deutlich anders gelagerten Aufgaben nicht immer gerecht.
Auch wenn der französische Tenor Stanislas de Barbeyrac mit einer angenehm timbrierten, kräftigen und eleganten Stimme beeindruckt, so fehlen ihm gut hörbar die Gestaltungsmittel in Farbe und Dynamik, um die Lieder zu differenzieren. Daran leidet z.B. seine Gestaltung des ‘Erlkönigs’, aber auch in andern Liedern wäre etwas mehr Variation in der Tongebung (Lautstärke) gut gewesen. Dass er durchaus auch mit reduziertem Volumen singen kann, zeigt er in ‘Nacht und Träume’.
Die deutsche Altistin Wiebke Lehmkuhl (auf der CD als Mezzosopran angekündigt) hätte etwas mehr Poesie in ihren Gesang einbringen können. Die Stimmung von ‘Die junge Nonne’ trifft sie zwar gut, aber ihrer Romanze aus ‘Rosamunde’ fehlt es an Zärtlichkeit und Einfühlsamkeit, die notwendig sind, wenn man vom Tod eines süßen Herzens singt. In ihrer Interpretation scheint Lehmkuhl Kathleen Ferrier nachzueifern, die gerade in diesem Lied auch am Thema vorbeigesungen hatte.
Am Ende und nach mehrmaligem Abhören bin ich von dieser Aufnahme letztlich ziemlich enttäuscht.
Nun frage ich mich, inwiefern die für die Sänger gemachten Einschränkungen nicht auch der Dirigentin angelastet werden können. Atmosphären zu schaffen ist in diesem Programm nicht gerade Equilbeys Stärke.