Gramola veröffentlicht die nunmehr schon über 35 Jahre alten Aufnahmen der beiden Klaviertrios von Franz Schubert mit dem kürzlich verstorbenen Paul Badura-Skoda sowie Wolfgang Schneiderhan (+2002) und Boris Pergamenschikow (+2004).
Remy Franck – Es sind dies Auseinandersetzungen auf hohem Niveau, die sich durch Homogenität, Klarheit, schön geformte Klänge und durchdachte Melodienstränge auszeichnen. So reif, ausdrucksvoll, klangschön und verinnerlicht hat man diese Kompositionen nicht oft gehört.
Dabei bestimmt inneres Maßhalten das Spiel der drei Musiker, so dass die Extreme der beiden Kompositionen, vor allem im Opus 100 wohl deutlich werden, aber in den Akzentuierungen und im Wechsel von Licht und Dunkel ganz natürlich wirken.
Das Trio Badura-Skoda-Schneiderhan-Pergamenschikow spielt auch im aufgefwühlteren zweiten Trio noch sehr lyrisch und mit viel Wärme, musikalisch-musikantisch selbst im Andante con moto, wo sich kein übertriebener Drang breitmacht, die Verzweiflung aber dennoch in vollster Leidenschaftlichkeit hörbar wird.
Das Trio op. 100 ist eine Liveaufnahme und hier gibt es bei Schneiderhan einige technische Probleme, aber ob der Intensität des Spiels sowie der Sensibilität der Musiker wird die ganze Spannweite dieser Musik deutlich.
Uwe Krusch: Diese kurz vor dem 92. Geburtstag des Pianisten veröffentlichte historische Aufnahme der beiden großen Klaviertrios von Franz Schubert mit drei legendären Musikern wurde zugleich quasi eine Ehrung, da Badura-Skoda kurz nach dem Datum der Veröffentlichung verstorben ist.
Sie zeigt die drei Musiker, die als legendäres Trio gelten, in zwanglos perfektem Meinungsaustausch, der sich nicht scheut, die großen Fragen menschlicher Natur in der Musik anzusprechen. So etwa entwickelt sich das Andante con moto des zweiten Trios zu einem ebenso inniglichen wie freudig in die Zukunft blickenden Satz. Die Ausgewogenheit zwischen den Stimmen in ihrem Spiel erlaubt genauso solistische Alleingänge wie sich umarmendes Miteinander.
Die Aufnahme von 1984 ist technisch angegraut, aber ansonsten ohne Fehl und Tadel.
Nun hat uns auch der letzte dieser drei besonderen Musiker verlassen, so dass deren große Kunst nur noch aus der Konserve erlebbar ist. Immerhin durfte der Rezensent diese drei, mit dem Kernrepertoire von Badura-Skoda, also Beethoven, Mozart und dem ersten Trio auch dieser Aufnahme, vor mehr als dreißig Jahren noch selbst erleben. Momente, die in der Erinnerung haften bleiben.