Der Begriff Schubertiade ist keine Neuschöpfung unserer Zeit, sondern bezeichnete schon zu Lebzeiten des Komponisten die geselligen Zusammenkünfte in Bürgerhäusern. Zu diesen Anlässen wurde vor dem Tanz oder anderen Vergnügungen Musik gemacht. Schubert spielte dabei Klavier oder in Begleitung von solistischem oder chorischem Gesang.
Der Chor des Bayerischen Rundfunks unter seinem künstlerischen Leiter Howard Amman legt ein Album vor, dass solche Werke vorstellt. Abwechslungsreich gestalten sie die CD dadurch, dass neben a-capella Stücken solche mit Klavierbegleitung erklingen und auch welche, die eine Solostimme einbinden. Darüber hinaus bietet die Auswahl unterschiedlichste Themen und Stimmungen an. Das umfangreichste Einzelwerk ist Mirjams Siegesgesang, dass den Auszug der Israeliten aus Ägypten zeigt. Dieses Werk darf man, anders als die anderen, als von vornherein als für den Konzertsaal gedacht ansehen.
Dank des herausragenden Chores des Bayerischen Rundfunks wird so ein intensiver und spannender Bilderbogen vorgelegt. Der Chor, teilweise nur die Frauen- bzw. Männerstimmen, teilweise im Ganzen, kann ebenso mit seiner Homogenität wie auch mit dem Vermögen, unterschiedlichste Stimmungen darzustellen, überzeugen. Auch die Verständlichkeit des Textes gelingt vorzüglich.
Am Piano, einem Erard-Flügel, dessen Technik erst wenige Jahre nach Schuberts Ableben entstand, dessen Charakteristik aber als ähnlich den Instrumenten Schuberts angesehen werden kann, zeigt Justus Zeyen seine Sensibilität und Stärken als instrumentaler Begleiter. Das Instrument ermöglicht eine ausgewogene Einbindung auch bei einem stärker besetzten Chor wie dem des BR.
Drei Solisten ergänzen die Liste der Interpreten. Im Ständchen entwickelt Mezzosopranistin Merit Ostermann eine stimmungsvolle Szene, wie man sie sich unter einem Balkon in Venedig vorstellen mag. Im Lied Nachthelle zeichnet der Tenor Andrew Lepri Meyer die Entwicklung des Stückes von einem schwach glänzenden Beginn zu einem hell leuchtenden Schluss mit intensiver Stimmungslage. Mirjams Siegesgesang bietet der Sopranistin Christina Landhamer die Gelegenheit, als Vorsängerin der israelitischen Gemeinde, hier durch den Gesamtchor symbolisiert, die mit den Ereignissen verbundene Freude mit ihrer lyrisch warmen Stimme zum Klingen zu bringen.
The term Schubertiade is not a new creation of our time, but already referred to the social gatherings in town houses during the composer’s lifetime. On these occasions, music was played before dancing or other amusements. Schubert played piano or accompanied solo or choral singing.The Bavarian Radio Choir under its artistic director Howard Amman presents an album with such works. The CD is varied because, in addition to a cappella pieces, there are also pieces with piano accompaniment and some with a solo voice. In addition, the selection offers a wide variety of themes and moods. The most extensive single work is Miriam’s Song of Victory, which depicts the exodus of the Israelites from Egypt. This work, unlike the others, may be regarded as intended from the outset for the concert hall.Thanks to the outstanding choir of the Bayerischer Rundfunk the CD becomes highly enjoyable. The choir, partly only the female or male voices, partly as a whole, can convince as much with its homogeneity as with its ability to render the most varied moods. Also the comprehensibility of the text succeeds excellently.On the piano, an Erard grand whose technique was developed only a few years after Schubert’s passing, but whose characteristics can be considered similar to Schubert’s instruments, Justus Zeyen shows his sensitivity and strengths as an instrumental accompanist. The instrument allows for balanced integration even with a more heavily scored choir such as that of the BR.Three soloists complete the list of performers. In the Ständchen, mezzo-soprano Merit Ostermann develops an atmospheric scene as one might imagine on a balcony in Venice. In the song Nachthelle, tenor Andrew Lepri Meyer traces the piece’s development from a dimly shining beginning to a brightly glowing conclusion with intense mood. Mirjams Siegesgesang offers soprano Christina Landhamer the opportunity, as the precentor of the Israelite community, here symbolized by the entire chorus, to make the joy associated with the events resound with her lyrically warm voice.