Die bis auf den Sonatensatz erst nach dem Tod von Beethoven erschaffenen Klaviertrios zeigen sowohl diesen als Ausgangspunkt als auch die starke eigene Position von Franz Schubert als Komponist. Diese Spätwerke gehören jedenfalls zu den ganz besonderen Positionen in seinem Werkverzeichnis.
Wenn Robert Schumann über die Musik seines Berufskollegen schreibt, « Schuberts Trio ging als zürnende Himmelerscheinung über das Musiktreiben hinweg.“ Oder auch « Lauter aufbrechende Gewitterstürme mit romantischen Regenbögen über feierlich-schlummernde Welten“, dann wird deutlich, dass diese Musik den Zuhörer emotional packt und in die Knie zwingt.
Die Interpretation des seit zehn Jahren agierenden ‘Trio Élégiaque’ (Philippe Aïche, Violine, Virginie Constant, Cello, François Dumont, Klavier) zeichnet sich durch ein herausragendes technisches Können, ein nahtloses ineinander verzahntes Miteinander der Stimmen und durch eine wirklich geschmackvoll durchgestaltete Interpretation aus. Unterstützt wird diese klare Darstellung durch die technische Realisierung, die ein für die Musik ausgezeichnetes Raumgefühl vermittelt, das nicht trocken ist, aber auch keinesfalls einen Nachhall bedient.
Nur zeigen alle diese Punkte eines nicht so deutlich, wie es wünschenswert wäre. Die große Durchdringung, die die berührenden, die Emotionen bedienenden Augenblicke, vielleicht auch den sphärischen oder zarten Moment auskostet, wird vom ‘Trio Élégiaque’ nicht dargestellt. So dringt die Musik einerseits perfekt und andererseits ohne Gefühl an unser Ohr, ohne das Herz zu erwärmen. Wer eine Interpretation bevorzugt, die von vielleicht aus seiner Sicht kitschigen Spielweisen befreit ist, wird hier glücklich werden.