Die Cellistin Cyrielle Golin und der Pianist Antoine Mourlas stellen drei Werke von Komponisten gegenüber, die alle den Familiennamen Schumann tragen. Robert Schumann dient wohl als Zugpferd, denn verwandt war er mit den Brüdern Camillo und Georg Schumann nicht. Camillo (1872-1946) und Georg Schumann (1866-1952) sind beide spätromantische Komponisten, wie man hier sehr gut feststellen kann.
Camillo Schumanns Sonate Nr. 1 op. 59 für Cello und Klavier ist eine attraktive Komposition, die durch ihre Stringenz, ihren Melodienreichtum und ihre guten Proportionen gefällt, zumal die die beiden Musiker dieses Werk voller Herzblut interpretieren.
Auch Georg Schumanns Sonate op. 19 weiß durch ihre packende Melodik zu überzeugen. Georg Schumann erweist sich als phantasievoller und technisch versierter Komponist, der mit dieser Sonate ein wirkliches Bravourstück für seine Interpreten geschrieben hat, das zu keinem Moment langweilig wird, sondern den Hörer immer wieder in seinen Bann zieht.
Dazwischen stehen Robert Schumanns Fünf Stücke im Volkston. Neben den beiden sehr musikantischen Werken von Camillo und Georg Schumann passt dieses eher volkstümliche, aber musikalisch hochwertige Werk sehr gut.
Dank dem erstklassigen Spiel von Cyrielle Goderlin und Antoine Mourlas, die hier als in allen Hinsichten perfektes Duo aufspielen, gewinnen alle drei Werke an Relief und innerem Drive. Die Spannung hält von der ersten bis zur letzten Minute an, und der Hörer erlebt während 70 Minuten feinste Kammermusik. Es lohnt sich wirklich, die beiden Werke von Camillo und Georg Schumann in diesen mitreißenden und in jedem Moment faszinierenden Interpretationen kennenzulernen.