Das Schumann Quartett hat eine Trilogie eingespielt, deren Abschluss nach Landscapes und Intermezzo nunmehr Chiaroscuro bildet. Hell-Dunkel-Kontraste werden hier auf verschiedene Weisen erreicht. Zum einen werden sieben Komponisten eingespielt, bei denen man Beziehungen nicht immer vermuten würde. Zum anderen wurden neben dem kurzen zweiten Quartett von Philipp Glass nur einzelne Sätze eingespielt, bis auf das vollständige zweite Quartett von Leos Janacek. Und drittens werden fünf Fugen aus dem wohltemperierten Klavier in der Quartettfassung von Mozart geboten, die jeweils als Übergang zwischen die anderen Werke gesetzt wird, wie eine Promenade.
Im Heft zur CD hat der Musikjournalist Malte Hemmerich ein Gespräch mit dem Quartett zu einer Begleiterläuterung zusammengefasst, in der er u. a. anmerkt, dass das Quartett sich von Zwängen, ob gefühlten oder echten, befreit hat, was gerade für die Interpretation der Intimen Briefe von Janacek hilfreich gewesen sei. Außerdem beschreibt er, dass mit dieser Auswahl das Treffen vieler lieber Bekannter im Vorbeigehen dargestellt werden sollte.
Die gewünschten Hell-Dunkel-Kontraste treten hier in einer Art und Weise auf, die den Rezensenten für jedes der Stücke irritiert. Die Fugen von Mozart werden auf eine ungewöhnliche schwebende Weise dargestellt, die den Stücken die Kontur raubt. Janacek wird wild angegangen, was man vor dem Hintergrund des vortonten Liebesleids noch verstehen mag, aber bei der Komposition hatte Janacek ja noch Hoffnung. Und die beiden Sätze von Shostakovich werden ebenfalls aufgewühlt und sarkastisch heftig gezeigt, besonders die Polka aus ‘Das Zeitalter des Goldes’ wird zu einer Schlacht um die besten Claims. Da hätte ich Delikatesse erwartet. Auch für die anderen Stücke lassen sich jeweils Anmerkungen des Nichtgefallens formulieren.