Drei Kammermusikwerke und das Konzert von Robert Schumann hat die niederländische Cellistin Ella van Poucke eingespielt. Ihr Motto ist die von Schumann stammende Äußerung, er könne das Konzert nicht für einen Virtuosen komponieren, er müsse etwas anderes versuchen. Und gleichzeitig empfindet sie seit ihrer Kindheit den Reichtum an Fantasie in dieser Musik.
Beide Ansätze hat die junge Cellistin für ihre Interpretationen genutzt. Dabei kommt ihr auch der Charakter der Werke entgegen, die etwa in den Fantasiestücken und den Stücken im Volkston von sich aus ein intimes und entspanntes Musizieren anregen.
Durchgehend mit singendem Ton und feiner Spielart widmet sie sich mit Hingabe der Musik. Knödelnde oder angestrengte Töne, wie man sie einem Cello auch entlocken kann, sind nicht ihr Ding. Auch in schnelleren und technisch anspruchsvollen Situationen bleibt sie der gepflegten Darstellung treu und lässt nichts entgleisen. Das bedeutet nicht, dass sie auch markant und intensiv zu Werke geht. Aber ihr Spiel hat immer Charme und Ästhetik. Auch im Konzert ist ihr Virtuoses nicht zu entlocken, jedenfalls nicht im Sinne einer oberflächlichen Selbstdarstellung zu Lasten der musikalischen Aussage. Damit bleibt sie über alle Werke ihrer Linie treu und das hat Stil.
Die Kammermusik ist anders besetzt erdacht worden, wie etwa die Fantasiestücke, für Klarinette und Klavier. Gleichzeitig hat Schumann selber aber auch Versionen auch für das Cello mit Klavier eingerichtet oder vorgesehen, so dass auch diese Besetzung als authentisch zu betrachten ist. Für die drei Stücke mit Klavier hat sie den deutlich älteren Jean-Claude Vanden Eynden als Partner gefunden, der ihr nicht nur ein erfahrener Ratgeber, sondern auch exzellenter Begleiter ist und den Interpretationsansatz mitgeht.
Für das Konzert hat sich das Phion Orchester, das zwei östliche Provinzen im Namen trägt, in Corona-konformer Art und Weise hinzugesellt. Es trägt seinen Part mit der gleichen Sorgfalt gepflegter Darstellung vor. Allerdings hätte man sich hier etwas mehr Attacke und deutliche Zeichnung gewünscht. Vielleicht haben die Umstände der Pandemie mitgespielt.
Three chamber music works and the Concerto by Robert Schumann have been recorded by the Dutch cellist Ella van Poucke. Her motto is Schumann’s statement that he could not compose the concerto for a virtuoso and had to try something else. And at the same time she has felt the richness of fantasy in this music since her childhood.
The young cellist has used both elements in her interpretations. In doing so, the character of the works is fully respected. Thus, the Fantasy Pieces and the Pieces in Folk Tone, led the soloist to an intimate and relaxed music-making. Throughout, she plays with a cantabile tone and fine playing. Dumpling or strained tones, as can also be elicited from a cello, are not her thing. Even in faster and technically demanding situations, she remains true to the well-shaped, fine performance and doesn’t let anything derail her. This does not mean that per performance is not striking and intense. But her aesthetic playing always has charm.
The chamber music was conceived with a different instrumentation, such as the Fantasiestücke, for clarinet and piano. At the same time, however, Schumann himself also arranged or intended versions for cello with piano, so that this instrumentation can also be considered authentic. For the three pieces with piano, Ella van Poucke has found the considerably older Jean-Claude Vanden Eynden as a partner, who is not only an experienced advisor to her, but also an excellent accompanist and shares her interpretive approach.
For the concerto, the Phion Orchestra has joined the cellist in Corona-like fashion. It performs its part carefully. However, one would have wished for a bit more attack and clearer shaping. Perhaps the circumstances of the pandemic played a part.