Inquisition, Gift und eine Scheintote – selbst ein eher bewahrender Kopf wie Hanslick hatte damit Probleme. In Ponchiellis ‘Gioconda’ fand er nur ‘das alte Theater-Gerümpel’. Auch 1986 hatte sich daran nichts geändert. Zumindest für Filippo Sanjust, der damals die ‘Gioconda’ in Wien herausbrachte. Sein Mut ist auch heute noch zu bewundern. Denn er hatte nichts zu sagen, jedenfalls nichts, was Hanslicks Urteil widerlegen würde. Dass Sanjust scheinbar nur daran interessiert gewesen ist, die szenischen Anforderungen der Entstehungszeit authentisch auf die Bühne zu bringen, mag der Verismo-Fan noch hinnehmen. Aber warum erfährt man nichts über die emotionalen Verstrickungen der Protagonisten? Doch Ponchiellis herrliche Musik tröstet über vieles hinweg! Eva Marton und Placido Domingo singen mit Leidenschaft und Energie. Ob man den Figuren damit allein schon gerecht wird? Das gequetschte Näseln von Matteo Manuguerra als Barnaba, der steife Alviso von Kurt Rydl bessern die ohnehin bedenkliche Gesamtleistung nicht gerade auf. Denn die Sänger werden von den Wiener Philharmonikern unter Adam Fischer nur lustlos begleitet, manchmal sogar mit eklatanten Fehlern. Es fällt schwer, einen Grund zu finden, warum man sich das Ganze antun sollte; vielleicht wegen Ludmilla Semtschuk? Ihre Laura wirkt authentisch, spielt mit farblichen und dynamischen Kontrasten.
There is much goo singing in this video, yet the orchestra’s performance is unspirited and very approximate.
Re-issue in the new series Legendary Performances, also available as DVD.