Nelson Freire - Radio Days (The Concerto Recordings 1968-1979); Tchaikovsky: Klavierkonzert Nr. 1, Chopin: Klavierkonzert Nr. 1, Rachmaninov: Klavierkonzert Nr. 3, Schumann: Introduktion & Allegro d-moll op. 134, Prokofiev: Klavierkonzert Nr. 1, Liszt: Klavierkonzert Nr. 1); Nelson Freire, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Orchestre Philharmonique de l'ORTF, Rotterdam Philharmonic Orchestra, NDR Sinfonieorchester, Heinz Wallberg, Kurt Masur, David Zinman, Yuri Ahronovitch; 2 CDs Decca 478 6772; 1968-1979 (159'02) – Rezension von Remy Franck

Der brasilianische Pianist Nelson Freire feiert am 18. Oktober seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass veröffentlicht Decca nun ein Doppel-Album mit bislang unveröffentlichten Radioaufnahmen.
Die erste CD startet mit einem knackigen, kontrastreich angelegten Ersten Chopin-Konzert, in dem Freire es mit seinem spontanen Rubato dem NDR-Orchester unter Heinz Wallberg nicht leicht macht, ihm zu folgen. Das Larghetto ist absolut traumhaft!

Im Tchaikovsky-Konzert bemüht sich Kurt Masur zwar sehr, die etwas lahmen und technisch unzulänglichen Musiker des ‘Orchestre Philharmonique de l’ORTF’ zum Spielen zu bringen, aber das Ganze bleibt – trotz eines sehr dynamischen Solisten – ziemlich niveaulos. Die hallig-mulmige Aufnahme mit einem verschwommen wiedergegebenen Klavier macht daher insgesamt nicht viel Freude.

Das fein nuancierte Erste Konzert von Sergei Prokofiev mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Yuri Ahronovitch hat da schon ein ganz anderes Format. Freire spielt extrem ausdrucksvoll und trotz einigem Pathos ganz packend. Im Vergleich mit Referenzaufnahmen (Gavrilov, Kissin) bleibt die Einspielung dennoch weit zurück. Dasselbe gilt für das Zweite Liszt-Konzert mit demselben Orchester unter Eleazar de Carvalho.

Ein völlig geeintes Interpreten-Paar bilden der junge Freire und David Zinman im Dritten Klavierkonzert von Sergei Rachmaninov, in dem der Pianist durch ein funkelndes Spiel brilliert.

Besides good and reliable performances of the Third Rachmaninov and the First Chopin Concertos, neither the Tchaikovsky, nor the Liszt and the Prokofiev can match any of the reference recordings for those works. So, at the end, this is a rather weak homage for Freire’s 70th birthday.

 

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