Tchaikovskys ‘Schwanensee’ kennt man auf Tonträgern am ehesten in Form von Suiten. Die bisher existierenden Gesamtaufnahmen beruhen alle auf der Fassung von 1895, die sich von der Urfassung durch mehrere Kürzungen und Verschiebungen unterscheidet. Diese Aufnahme präsentiert das Werk, wie es während der Uraufführung von 1877 zu hören war.
Zwangsläufig kann diese Einspielung nur mit den Versionen von 1895 verglichen werden. Davon gibt es sehr unterschiedliche, zuckerfreie und unterkühlte, opulente, als Folge von orchestralen Glanzstücke präsentiert, oder auch die vom Karajan-Preisträger Alexander Lazarev, der das romantische Tanzmärchen gefühlvoll, aber nicht schmalzig dirigiert. Die Jurowski-Fassung ist aber noch viel besser. Denn es gelingt ihm aus der Folge von Tanznummern ein symphonisches Ganzes zu machen, mit viel Raffinement und manchmal betonter Intimität, ohne dass die Musik aber, aufs Ganze gesehen, an Eleganz und Schwung einbüßen würde.