Shostakovich sagte von seiner 14. Symphonie (1969), als Liederzyklus sei sie als ein Kampf für die Befreiung der Menschheit anzusehen, als Protest auch gegen den Tod und als Aufruf, das Leben ehrlich, dezent und nobel zu leben. Insbesondere die Obsession des Todes war damals bereits für den Komponisten ein wesentliches Gestaltungselement geworden.
Wie wir es bei seinen Shostakovich-Interpretationen gewöhnt sind, schärft Vasily Petrenko den Ausdruck und damit den depressiven, hoffnungslosen und bissigen Charakter der Musik. Er vernachlässigt allerdings dabei jene Portion Humanismus, die der Komponist bei allem Trotz dennoch in dieses Werk einfließen ließ, und die Dmitrij Kitajenko in seiner Aufnahme mit dem Gürzenich-Orchester (Capriccio) so beeindruckend herausgearbeitet hat.
Alexander Vinogrado ist ein guter, idiomatischer Interpret der Bariton-Partie, Gal James hingegen trägt dem russischen Charakter der Musik nicht genügend Rechnung, auch wenn ihr Gesang technisch beeindruckend ist.
Insgesamt enthält diese niveauvolle Aufnahme also eine interessante Deutung der 14. Symphonie, auch wenn ich sie nicht als Referenz ansehe.
Vasily Petrenko’s account of Shostakovich’s 14th Symphony is a very dark one, with much desolation and showing a composer sinking totally into despair. The excellent Liverpool Philharmonic plays with a sharp and often stringent sound.