Wenn eine neue Komposition auf Anhieb einen bleibenden Eindruck vermittelt, dann ist dem Komponisten schon ein wichtiger Schritt gelungen. Und wenn dieser bleibende Eindruck zudem noch ein positiver ist, dann kann man von einem richtigen Erfolg sprechen. Und das neue Opus ‘Moods’ von Marco Pütz ist ein solcher Erfolg. Es hat eine klare Struktur, es ist eminent gut orchestriert und, wie der Titel schon ankündigt, sehr stimmungsvoll. Man muss einfach nur hinhören, diese Stimmungen in sich aufnehmen und nachvollziehen, die Dramatik erleben, die aus der Musik spricht. Das ist ein gutes, ein großartiges Werk! Christoph König und die SEL-Musiker sind ganz offensichtlich sehr überzeugt von dem, was sie da spielen und gestalten die Musik opulent und ganz spannend.
Danach erklingen Richard Wagners 1832 entstandene C-dur-Symphonie und Ludwig van Beethovens Siebte. Diese Kombination macht insofern Sinn, als Wagner sein, wie er selber sagte, « altmodisches Jugendwerk », ganz unter dem Einfluss Beethovens geschrieben hat, dessen Werke er als Dirigent gerne aufführte. Clara Wieck berichtete am 17. Dezember 1832 an Robert Schumann, ihr Vater habe sich die Wagner-Symphonie angehört und sie sei fast eine Kopie von Beethovens 7. Symphonie.
Heinrich Laube hatte nach der Leipziger Aufführung 1833, in der ‘Zeitung für die elegante Welt’ geschrieben hatte: « Es ist eine kecke, dreiste Energie der Gedanken, die sich in der Sinfonie die Hände reichen; es ist ein stürmischer kühner Schritt, der von einem Ende zum anderen schreitet und doch eine so jungfräuliche Naivität in der Empfänglichkeit der Grundmotive, dass ich große Hoffnungen auf die musikalischen Talente des Verfassers gesetzt habe. »
Mehr noch als an Beethovens Siebte erinnert mich die Wagner-Symphonie freilich an die Ouvertüre ‘Die Weihe des Hauses’. In der schwung- und kraftvollen Deutung Christoph Königs wird das besonders deutlich.
Der erste Satz wird spannungsvoll und energisch gestaltet, der abwechslungsreiche zweite Satz wird mit verbindender Dramatik zusammengehalten, und im dritten wird jedes Poltern vermieden. Auch das Finale kommt ohne jegliche Schwere und ohne Pathos in einer virtuosen und dynamisch effektvollen Darbietung bestens zur Geltung.
Auf der zweiten CD dirigiert Christoph König eine klassisch schöne und volltönende Siebte. Mit in den beiden ersten Sätzen recht moderatem Tempo lässt er das Notenmaterial aufblühen und gibt seinen Musikern, vor allem den Holzbläsern und den Hörnern, reichlich Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Die beiden Schlusssätze sprühen nur so vor Energie und Rhythmik, wirken aber nie überzogen, so, dass Königs Interpretation zudem ein Musterbeispiel an innerer Balance und stimmiger Dynamik ist.
Carried by fresh impetus the performances of both young Richard Wagner’s Symphony in C and Beethoven’s Seventh are most enjoyable. So is also ‘Moods’ by Marco Pütz, a well orchestrated and evocative composition.
CD is available here.