(Remy Franck) – Leo Weiner (1885-1960) komponierte anfangs noch sehr romantisch und wandte sich dann einem ungarischen Nationalstil auf der Basis von Volksmusik zu. Von der Moderne eines Bela Bartok bleib er weit entfernt.
Die beiden aus Tanzsuiten bestehenden Divertimenti für Streicher und die Pastorale gehören zu den bekanntesten Werken des Komponisten und nehmen nahezu 50 Minuten auf dieser CD ein. Alle Werke sind sehr gefällig und unterhaltsam.
Nicht zuletzt auch wegen der hochmusikalischen Interpretationen des Budapest Symphony MAV unter der ungarischen Dirigentin Valeria Csanyi ist diese CD mit ihrem charmanten Programm sehr attraktiv. Sowohl die bekannteren als auch die weniger bekannten Werke sind in lebendigen und inspirierten Interpretationen zu hören.
(Guy Engels) – Leo Weiner ist wohl eher als Lehrer bedeutender Musiker wie György Ligeti oder Georg Solti und Geza Anda bekannt, denn als Komponist. Seine Musik lebt zum größten Teil von der ungarischen Volksmusik, und Weiner steht damit in der Tradition seiner Zeitgenossen Bela Bartok und Zoltan Kodaly.
Was seine Musik auszeichnet, ist der Verzicht auf das Plakative, auf schnöde Nachahmung von Volksweisen. Leo Weiner verarbeitet sein Grundmaterial kunstvoll. Dies verdeutlichen auch die Interpretationen des Budapest Symphony Orchestra MAV. Vor allem die beiden Divertimenti sowie Hungarian Nursery Rhymes and Folk Songs kommen lebendig, tänzerisch und farbenfroh daher.
Liedhafter und nachdenklicher geht es in Pastorale, fantaisie et fugue sowie in der Romanze zu, in der der weiche, intime Dialog zwischen Harfe und Cello besonders ansprechend ist.